DIVINO - Das Magazin | N° 1/2019 Frühjahr - Sommer

2 1 3 4 5 32 33 jeweiligen Ortes und man erlebt hier den Pulsschlag des Weinbaus in Fran- ken ganz intensiv. Allen Plätzen gemein- sam ist der weite Blick übers fränkische Weinland. Überall lernt man etwas über die Arbeit des Winzers, die Geschichte des Weinbaus, die Poesie einer Lage oder auch den christlichen Bezug zum Weinbau – man kann den magischen Ort erleben und erfühlen. Alle „terroir f“ Plätze sind durch drei markante Stahl- Fahnen gekennzeichnet, und häufig sorgen Informationsstelen oder digitale Medienpräsentationen für noch mehr Geschichten. Wein ist kulturelles Erbe der Menschheitsgeschichte. „Unter der Weinkultur und damit auch der Weinkulturlandschaft versteht man die Kunst der Weinerzeugung, der Wein- herstellung wie auch die Kultur des Wein- genusses, die über Jahrtausende hinweg gepflegt und immerfort entwickelt wurde. Viele beeindruckende Weinkulturland- schaften zählen zum Weltkulturerbe der Menschheit, weil sie durch die Hand des Winzers geschaffen, geformt und gestal- tet wurden. Nicht nur Mauer, Treppen und Wege oder die grafische Struktur der Rebstöcke in den Rebflächen, sondern auch die Weinbergshütten, die christ- liche Kultur des Abendlandes in Form von Weinbergskapellen, Bildstöcken oder Wegkreuzen zählen zum Bild der Land- schaft“, erklärt Dr. Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöch- heim den Hintergrund der Initiative. Das Projekt „terroir f“ entwickelt sich unter seiner Federführung seit Errichtung der ersten Station in Iphofen im Jahr 2012 stetig weiter. Weinkulturlandschaft erleben und genieSSen! Die Rebzeilen im berühmten Escherndor- fer Lump haben zum Teil eine Neigung von 70 Prozent. Da muss der Winzer sei- nen Schlepper an die Seilwinde hängen, um sicher den Boden zu bearbeiten, wenn das überhaupt geht. Meistens ist die Arbeit in solchen Lagen nur von Hand möglich. Auch in vielen Anlagen im Stettener Stein geht es steil zu. Andere Rebzeilen fließen sanft den Hügel hinab und malen ihre Linien weit in die Landschaft hinein. Je nach Pflanzung geben diese Weinberge einen Rhythmus vor – eine Ordnung, die dem Auge des Betrachters schmeichelt. Hier und da entdeckt man eine Unter- brechung durch eine Weinbergshütte, eine Brachfläche, eine Vogelhecke oder eben die bunten Fahnen der „terroir f“ Orte, die man meistens schon von weitem leuchten sieht. Sie sind die manifeste Ein- ladung der Gemeinden, der Winzer und der gesamten fränkischen Weinbranche, sich dem jeweiligen Ort zu widmen, die Weinlandschaft zu bestaunten und ein- Mit dem Konzept der „Magischen Orte des Fran- kenweins – terroir f“ hat der Arbeitskreis „Franken – Wein.Schöner.Land“ des Fränkischen Weinbauver- bandes auf Initiative und unter Federführung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau einen innovativen Ansatz gewagt, der Gestaltung der Kulturlandschaft Wein vor dem Hintergrund der Erfolgs- geschichte „Architektur & Wein“ in den Weindörfern und den Weinbaubetrieben einen neuen Impuls zu verlei- hen. Unterstützt von einem Planungsbüro für Land- schaftsarchitektur und einer Design- und Kommunikati- onsagentur hat dieser Impuls Früchte getragen und bisher nicht gesehene Landschafts- architektur und mutige Bauwerke an spektakulären Orten des Frankenweins geschaffen. Nº 1 / 2019 Frankenreise

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