DIVINO - Das Magazin | N° 2/2019 Herbst - Winter
Christian Deppisch ist Weinbauinge- nieur bei der LWG und kümmert sich hauptverantwortlich um den Versuchs- weinberg sowie beteiligte Projekte. Fotos: Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) S ie kommt in Europa von den Pyrenäen bis zur Wolga in warmen und trocke- nen, gerne auch felsigen Habitaten vor und Verbuschung mag sie überhaupt nicht. In Deutschland ist sie vom Ausster- ben bedroht: Die Rede ist von der Rotflü- geligen Ödlandschrecke. Wenn sie still auf dem Boden sitzt, bemerkt man das unscheinbare Tier gar nicht. Erst wenn sie aufschreckt und hochfliegt, zeigt sie ihre leuchtend roten Flügel. In Franken ist sie im Thüngersheimer Scharlachberg zuhause. „Wie kriegen wir wieder solche Rückzugsorte hin?“ Christian Deppisch, Weinbauingenieur bei der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) berichtet von den An- fängen des inzwischen 10 Hektar großen Versuchsweinberges in der bekannten Thüngersheimer Lage. Seit 2013 betreut er hauptverantwortlich dieses Projekt für mehr Biodiversität und Artenschutz durch Weinbau im Einklang mit der Natur. „Unser wichtigstes Ziel ist es, Vorbild für die Winzer zu sein. Wir zeigen hier in diesem Weinberg, welche Möglichkeiten es gibt, das ökologische Gleichgewicht im Kosmos Weinberg (wieder) herzustellen“, so Deppisch weiter. Die MaSSnahme soll sichtbar sein! Wenn man sich dem Versuchsfeld der LWG nähert, fallen viele Dinge ins Auge. Das erste, was man als Besucher wahr- nimmt, ist die unglaubliche Schönheit dieser Anlage. In den üppigen Blühstrei- fen zwischen den Rebzeilen gedeihen Blumen und Kräuter in allen Farben und Formen. Markantes Totholz ragt auf, Steinrutschen als fast architektoni- sche Landmarken türmen sich auf, wilde Hecken bieten Vögeln und Insekten ein Zuhause. Die Querterrassen sind als land- schaftspflegerische Maßnahme ebenso typisch für diese Anlage wie einzelne Obstbäume und kleine Plantagen. „Für das langfristige Gelingen einer solchen Umstellung im Weinberg ist es absolut notwendig, dass zusammenhängende Flächen umgestellt werden und eine Vernetzungsstruktur bilden“, erklärt der Weinbauingenieur. „Auch die Gemeinden Vorbild für gelungene Biodiversität und natürlichen Weinbau: Der VERSUCHSWEINBERG im Thüngersheimer Scharlachberg 12 13 Biodiversität Nº 2 / 2019
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