DIVINO - Das Magazin | N° 2/2022 Herbst - Winter

Es wird viel Arbeit, aber ich bin bereit dafür“, sagt Johannes Sauer, wenn er über seine Zukunftspläne spricht. Im Juli dieses Jahres hat der 22-Jährige an der Staatlichen Meister- und Technikerschule für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim zeitgleich seinen Meister und Techniker für Weinbau absolviert. Die Meisterprüfung hat er als Drittbester absolviert und wurde dafür vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit dem „Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung“ für die besten 20% der Technikerinnen und Techniker ausgezeichnet. Johannes Sauer ist Winzer in dritter Generation. Sein Opa Arnold und sein Vater Michael Sauer (DIVINO Aufsichtsratsmitglied) sind ebenfalls Winzer. Wir stellen Ihnen den jungen Mann an dieser Stelle vor, weil die Frage nach demNachwuchs in der fränkischen Winzerschaft eine zentra- le ist. Mit Johannes Sauer wird diese Frage beantwortet. Oder gehen wir einen Schritt weiter: Mit der Nachwuchs-Generation der Winzerinnen und Winzer, die mit Entschlossenheit und Hingabe diesen Beruf ausüben möchten, lassen sich viele offene Fragen zur Zukunft des Weinbaus beantworten. A,TÜPISCH – ENGAGIERT, TOLERANT, EHRLICH, MIT RESPEKT Das ist die Überschrift der Abschlussarbeit von Johannes Sauer und seinen Mitstudenten. „13 geile Typen, die ihr Leben leben. Die zusammen halten…“, so steht es auf der Homepage, die die jungen Winzer für ihre Weine hinterlegt haben. Sie haben als Abschlussarbeit Weine erzeugt, die ihre Werte zeigen. Diese Werte möchten in Zeiten der Spaltung für ein besseres Miteinander in der Gesellschaft werben. Mit ihren individuellen Etiketten haben die jungen Männer gezeigt, dass jeder anders ist, aber zusammen sind sie eine Gemeinschaft. „Johannes Sauer aus dem beschaulichen Köhler ist die gute Seele der Klasse. Immer hilfsbereit versorgt er die Klasse mit Süßigkeiten, Getränken und allem, was man über den Tag so braucht. Wie es sich für einen Franken gehört, ist sein Lieblingswein der Silvaner.“ So steht es bei „A,Tüpisch“, unddas ist ganz sicher richtig so. Der große Bruder von zwei jüngeren Geschwistern – Andreas, 18 und Markus, 10 – ist immer für alle da und hilft, wo Hilfe gebraucht wird. KEIN WEG ZU WEIT Im Alter von 13 Jahren wusste Johannes Sauer, dass er Winzer werden möchte. Schon von klein auf war er mit seinem Vater und dem Opa im Weinberg und in diversen Kellern unterwegs. Mit 16 Jahren hat er seine Winzerlehre im Weingut Rainer Sauer in Escherndorf gemacht, das Weingut am Kreuzberg in Nordheim ist wie eine zweite Familie, er hat immer bei Papa und Opa mitgearbeitet, und im letzten Jahr hat er sein Berufspraktikum im Weingut Bernhard Ott in Österreich gemacht. Keine Gelegenheit lässt Johannes verstreichen, wenn es darum geht, sich mit KollegInnen, Sommelièren und Sommeliers, GastronomInnen oder anderen Menschen auszutauschen, die für das Thema Wein genauso brennen wie er. „Das sind so bereichernde Begegnungen, und jeder einzelne Moment ist wichtig für mich“, erzählt Johannes, der sich selbst als neugierig bezeichnet. So wie wir ihn kennen, würden wir ergänzen: immer hilfsbereit, absolut zuverlässig, sehr professionell. ZUHAUSE AM LUMP „Meine Vorbilder sind erfolgreiche Winzerinnen und Winzer, Sommelièren und Sommeliers, meine Mama und mein Papa“, sagt der frischgebackene Winzermeister. Er beschreibt sich als besonders heimatverbunden und weiß auch heute schon, dass er nach seinen bevorstehenden Wanderjahren wieder nach Franken – genauer gesagt nach Köhler am Escherndorfer Lump – zurückkehren wird. „Hobbies oder Reisen sind mir nicht so wichtig. Ins Burgund und nach Bordeaux möchte ich aber unbedingt, um dort zu lernen. Ansonsten bin ich am liebsten zuhause. Ich spiele als Ausgleich Trompete, seit ich sechs Jahre alt bin. Das Wichtigste für mich ist mein Beruf. Ich möchte ein erfolgreicher fränkischer Winzer werden“, sagt Johannes Sauer. Und damit sind erstmal alle Fragen beantwortet. Einer wie keiner JOHANNES SAUER, WEINBAUTECHNIKER AUS KÖHLER AM MAIN A,Tüpisch: Wein, anders als gedacht. Die junge Generation der WinzerInnen wird uns ganz sicher auch in Zukunft mit kreativen Weinen und Vertriebskonzepten überraschen und begeistern. Die Abschlussarbeit der Meisterklasse 2022 von der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim war mehr als „A, Tüpisch“. Die Weine, die Verpackung, die Präsentation – alles durchdacht und sowohl Handwerk als auch Kreativität auf die Flasche gebracht. Sehr überzeugend und ganz sicher ein guter Start in die eigene Berufstätigkeit. Bravo! Bild rechts: In seinem Element: Johannes Sauer trägt sein T-Shirt und die Botschaft mit Stolz und Überzeugung: „Echte Schaffer“, das trifft es genau! Wenn der Winzer in den Weinbergen der Familie im Escherndorfer Lump unterwegs sein kann, ist er glücklich! FOTO: JOHANNES SAUER /A, TÜPISCH DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2022 17

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