DIVINO - Das Magazin | N° 1/2021 Frühjahr - Sommer

Als im März 2020 das Land Bayern mit dem ersten Lockdown „eingefroren“ wurde, gab es vielerorts eine Schockstarre. Vollkommen verständlich, denn so etwas hatte keiner von uns je zuvor erlebt. Hotels und Gaststätten geschlossen, Veranstaltungen aller Art abge- sagt. Für den Chef einer touristischen Ein- richtung und seine Mitarbeiter keine gute Situation. Wie sich die Pandemie und ihre Folgen auf den Tourismus in unserer Heimat ausgewirkt haben, fragten wir Marco Mai- berger: Er ist Leiter der Touristinformation Volkacher Mainschleife. Marco Maiberger: Die ersten Gedanken nach dem Lockdown im Frühling 2020 waren – wie soll das alles weitergehen? Für uns war klar, dass wir genau in dieser Phase die Ärmel hochkrempeln und das tun würden, was möglich war. Durch die internationalen Reisebeschränkun- gen würde Urlaub in Deutschland noch attraktiver werden, und darauf haben wir uns vorbereitet. Gäste, die Weinlandschaf- ten lieben, haben uns sowieso im Fokus. Das hat sich 2020 noch deutlicher abge- bildet. Und, was man auch sagen muss, unsere Arbeit der Vorjahre – vor allem im Destinationsmarketing – hat sich voll ausgezahlt. Da schließe ich Weinbaube- triebe wie DIVINO mit ein: Die Region an der Mainschleife ist auch deshalb so beliebt, weil es unglaublich viele attraktive Wein-Erlebnis-Angebote gibt. Viele Gäste sind außerdem 2020 nicht wie sonst zwei bis drei Nächte bei uns geblieben, sondern eine Woche. Ebenfalls verändert hat sich die Besucherstruktur: Wir haben deutlich mehr Gäste in der Altersgruppe 35+ und Familien mit Kindern zu Gast gehabt als sonst. Ich freue mich über diese Ent- wicklung und sie spiegelt, dass wir ganz viel richtig gemacht haben. Ein großes Kompliment möchte ich an dieser Stelle den Servicekräften in der Gastronomie und Hotellerie aussprechen: Sie sind die Visitenkarte der Region und haben auch, unter zum Teil wirklich nicht einfachen Bedingungen eine großartige Arbeit geleistet. Ein gutes Tourismusangebot zeichnet sich durch die Zusammenarbeit der beteiligten Leistungsträger aus – und das hat an der Volkacher Mainschleife sehr gut funktioniert. Welche Schlüsse ziehen Sie aus dieser Entwicklung? Hier ist das wichtigste Stichwort die Besucherlenkung. Wir haben uns Gedan- ken darüber gemacht, wie wir mit hohem Besucheraufkommen zu Stoßzeiten und an den hoch frequentierten Orten umge- hen. Wo können Gäste ihr Rad abstellen? Wo das Auto? Und wie geht all das, ohne die Anwohner zu stören? Hier ist unser Lösungsansatz, dass wir eine gute Kom- munikation zu den Gästen pflegen und ihnen Alternativen anbieten. An einem so attraktiven Ort wie der Volkacher Main- schleife ist es wichtig, dass Gäste und Einheimische gleichermaßen das vielsei- tige Freizeitangebot genießen können. Die Kunst der Besucherlenkung besteht darin, den Menschen zu sagen: Wenn euch hier gerade zu viel los ist, könnt ihr auch erstmal dieses Angebot nutzen und dann zu einer anderen Zeit, in der es ruhiger ist, das gewünschte Programm umset- zen. Warum nicht einmal den Winter in den Weinbergen erleben? Die Winzer sind in dieser Zeit mit dem Rebschnitt draußen beschäftigt und sicher auch für ein Gespräch oder eine ganz persönliche Weinprobe gerne zu haben. Die Idee ist: Hier ist gerade viel los – aber dort (oder zu dieser Zeit) ist es auch sehr schön. Wie sehen Sie die nächsten zwei Jahre? Die Herausforderung der kommenden Jahre wird es sein, die beliebten Veran- staltungen wieder sicher auf die Bühne bringen: Weinfeste, Verkostungen, offene Konzertabende – das sind die Dinge, die wir bearbeiten. Das Frühjahr gilt es abzu- warten, und dann müssen wir als Organi- satoren und die Besucher als Nutzer dieser Angebote spontan und flexibel sein. 2021 wird noch nicht wie üblich laufen, aber es wird alles aus 2020 möglich sein plus X. Nennen wir es ein „Übergangsjahr zur Corona-Normalität“. Wir möchten wieder mehr Normalität in den Veranstaltungs- bereich bringen – das ist keine leichte Aufgabe. Wir denken unter anderem darüber nach, ein großes Weinfest nicht mehr nur an vier Tagen sondern über eine Woche anzubieten – damit wir Abstands- regeln einhalten und die Sicherheitskon- zepte sowie Ausschankbegrenzungen gut umsetzen können. Es geht aus meiner Sicht vor allem um die Verfeinerung der Maßnahmen in 2021. Sind neue touristische Formate entstanden? Wir kreieren weiter Erlebnisbausteine für Individualreisende. Für uns bedeutet das auch, eine gut verständliche Infrastruktur anzubieten. Stichwort: Rad- und Wander- wegenetz. Unsere Radwege wurden in der Vergangenheit schon sehr gut ausgebaut. Was die Wanderwege betrifft, so sind wir uns im Klaren darüber, dass wir keine klassische Wanderregion sind. Wir stehen eher für gemütliche Weinbergs-Spa- ziergänge, wo man zwischendurch eine gemütlich-genüssliche Rast in einer netten Vinothek oder in einem Gasthof machen kann. Wir arbeiten an einem Programm für die sogenannten Mainschleifenerleb- niswege und bieten eigenes Kartenma- terial für die Region: Es werden etwa 15 Wege beschrieben werden, die nicht nur entlang der Mainschleife sondern auch ins Landesinnere führen. An Ostern werden wir damit startklar sein. Vielen Dank, Herr Maiberger für dieses interessante Gespräch! KONTAKT: Marco Maiberger, Leiter der Tourist- information Volkacher Mainschleife Marktplatz 1 97332 Volkach Tel. 09381 40112 Fax: 09381 40116 Marco.maiberger@volkach.de www.volkach.de www.volkacher-mainschleife.de „Wir können Urlaub.“ DIE VOLKACHER MAINSCHLEIFE UND DIE DAZUGEHÖRIGEN WINZERORTE SIND SEHR ATTRAKTIVE REISEZIELE IM HERZEN FRANKENS. DARAN HAT AUCH DIE CORONA-KRISE NICHTS GEÄNDERT. Nº 1 / 2021

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