DIVINO - Das Magazin | N° 2/2023 Herbst-Winter

Es ist eine Kunst für sich. Das Weinmachen und das Weintrinken auch. Damit sich der Wein von seiner bes- ten Seite zeigen kann und Sie das volle Aromenspektrum sowohl in der Nase als auch am Gaumen erleben können, lohnt es sich, in gute Glasqualitäten zu investieren. Ja, investieren – denn (mundgeblasene) Kristallgläser kosten natürlich mehr als Pressglas, aus gutem Grund. Wenn man sich nicht mit den individuellen Unterschieden beschäftigen möchte, gibt es natürlich von verschiedenen Anbietern auch Universalgläser, wie sie auch bei professionellen Ver- kostungen eingesetzt werden. Hier wird eine größtmögliche Schnittmenge der Eigenschaften gebildet, und wir können mit Gewissheit sagen, damit liegt man auch – fast – immer richtig. Natürlich bieten die individuellen Glasformen für die jeweiligen Rebsorten oder Ausbaustile noch mehr Differenzierung, Tiefe und Entfaltungsmöglichkeiten. Ganz allgemein: Schwere und volle Weine brauchen ein voluminöses Gefäß, um ihre Aromen zu entfalten. Feine, filigrane Weine würden sich in einem solchen Glas verlieren. Universal-Weißweingläser sind deshalb so beschaffen, dass sie dem Wein weniger Oberfläche bieten, weil er in der Regel nicht so viel Sauerstoff zur Entfaltung benötigt. Außerdem werden Weißweine üblicherweise gekühlt konsumiert. Durchmesser, Höhe und Form spielen also eine wichtige Rolle bei der Sensorik. 1 BURGUNDER Einfach zu merken: Burgund ist rund. Der sogenannte „Burgunderkelch“ ist unten sehr bauchig, rund und hat nach oben hin eine etwas ver- jüngte Öffnung und einen eher kurzen Stiel. Die engere Öffnung sorgt dafür, dass sich die Aromen am oberen Rand im Glas konzentrieren und man dennoch einen mund- füllenden Schluck nehmen kann. Dieser Glastyp eignet sich für den Genuss von roten, körperreichen Burgunder- Sorten besonders gut: Spätburgunder, Pinot Noir oder St. Laurent. Auch im Holzfass gereifte, kraftvolle PremiumWeißweine profitieren von einem Burgunder-Glas. 2 BORDEAUX Die Form des Bordeauxkelchs ist bauchig und breit, mit einer schmalen Öffnung an der Ober- seite. Dieses Design ermöglicht eine perfekte Belüftung des Weins: Der hohe Kamin des Rotweinglases mit großzügigem Kelchboden bündelt feinste geschmackliche Details für eine intensive Aromaerfahrung für die typi- schen Bordelaiser Rebsorten Cabernet Sauvignon und Merlot. Passend auch für an- dere kräftige Rebsorten wie Syrah, Malbec oder Grenache. 3 ROTWEIN Speziell für den Genuss von Rotweinen entwickelte Gläser vereinen die Eigenschaften der individuellen Burgunder- oder Bordeaux-Gläser. Das muss, wie gesagt, kein Nachteil sein und vereinfacht vielleicht den Ein- satz bei Tisch, wenn verschiedene Weine gereicht werden. Das Glas hat eine bauchige Form mit einem breiten, tulpen- förmigen Kelch, der sich nach oben hin leicht öffnet. 4 WEISSWEIN Riesling, Silvaner (jung, frisch, fein), Bacchus, Müller-Thurgau, Scheurebe, Sauvignon Blanc, leichte Weißburgunder: Diese Rebsorten genießen ein univer- selles Weißweinglas für den täglichen Gebrauch: Das sind elegante und zeitlose Weingläser. Sie haben eine schlankere Form als der Rotweinkelch SO SCHMECKEN SIE DEN UNTERSCHIED: DAS PASSENDE GLAS ZUM WEIN! „ICH WAR IMMER SCHON DER ANSICHT, DASS ES WICHTIGERES GIBT ALS GOLD. GLAS ZUM BEISPIEL HALTE ICH FÜR NÜTZLICHER.“ THEODOR FONTANE ISTOCKPHOTO.COM/CASARSAGURU 26 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN WISSEN SPEZIAL

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