DIVINO - Das Magazin | N° 2/2023 Herbst-Winter

DREI DIVINO-GENERATIONEN SORGEN FÜR AUSGEZEICHNETE QUALITÄTEN: Winzerin Mechthilde Schlereth (94) und Winzer Michael Ungemach (30) sind zwei von ihnen ISSN 2365-8126 DIVINO eG BROTKUNST Weltbäcker Axel Schmitt im Portrait SPÄTBURGUNDER Premium-Rebsorte mit vielen Facetten SCHWEINFURT Eine Reise zu Kultur, Kunst & Industrie Nº 2 ⁄ 2023 · HERBST – WINTER · www.divino-wein.de

Nordheim a.Main Divino Nordheim Thüngersheim Ausgezeichnet! DER BESTE WEISSBURGUNDER DEUTSCHLANDS BEIM MUNDUS VINI SUMMER TASTING 2023 IST VON DIVINO 11 x GOLD für DIVINO

LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, wenn ich unterwegs und bei Kunden bin und dort von DIVINO erzähle, dann werde ich oft gefragt, was eine Genossenschaft eigentlich ist. Einige davon denken bei dem Wort unweigerlich an eine politische Orientierung. Das gibt Anlass für Gespräche und hat uns ebenfalls motiviert, das Thema auch einmal in unserem Magazin aufzugreifen (Seiten 10 bis 14). Wir hoffen, Sie finden Gefallen daran. Wir sind jedenfalls begeistert von unserem Duo auf dem Titel: Mechthilde Schlereth als ältestes Mitglied unserer Genossenschaft und Michael Ungemach als jüngstes! Dass das Thema Brot und Wein zusammengehört, ist allgemein bekannt und vor allem beliebt. Auch Frau Schlereth hat uns im Gespräch verraten, dass Sie am allerliebsten eine Scheibe Brot zu ihrem Wein isst, weil das den Geschmack so gut zum Tragen bringe. Also haben wir uns auf die Suche nach einem wirklich guten Bäcker begeben und wurden schnell fündig: Wir stellen Ihnen mit Axel Schmitt den besten vor, den es weit und breit gibt: Er ist Weltbäcker und lebt in Frankenwinheim. Lesen Sie mehr auf den Seiten 16 bis 18. Vom Geschmack und seinem tieferen Sinn erzählt auch Pater Anselm Grün in seiner Kolumne. Seine Worte berühren uns immer wieder sehr, und wir sind dankbar und stolz, an dieser Stelle mit Ihnen seine wertvollen Gedanken teilen zu können (Seite 19). In medias res des Schmeckens und Genießens können Sie mit den herbstlichen Rezepten von Spitzenkoch Bernhard Reiser gehen. Wir haben aus seinem Buch „Der Schickimickikoch“ drei Gerichte ausgewählt und präsentieren die passenden Weine aus unserem Sortiment dazu (Seiten 40 bis 45). Guten Appetit! Zusammen mit Kerstin Böhning, verantwortliche Redakteurin DIVINO Magazin, wünsche ich Ihnen nun eine unterhaltsame Lektüre und eine wunderschöne Herbst-Winter-Genuss-Zeit! Herzlich, Ihr Gerald Wüst, Geschäftsführender Vorstand DIVINO eG PS: S ehr gerne dürfen Sie uns Ihre Meinung sagen. Lob, Anregungen und Tadel bitte an redaktion@divino-wein.de CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 03

Titel 10 Genossenschaft Eine Hand alleine kann keinen Knoten knüpfen: Über die Vorteile einer starken Gemeinschaft! Aktuell 16 Im Portrait Brotsommelier & Weltbäcker Axel Schmitt aus Frankenwin- heim: Gutes Brot ist einfach! 20 DIVINO Auszeichnungen Wir freuen uns über die Wertschätzung für unsere Weine. 21 DIVINO Internationals Frauenpower hoch drei aus Argentinien: Wir begrüßen Ornella, Sofía und Paula. 22 Die Macher Unsere Männer für volle Regale: DIVINO Vertrieb Wissen 15 Lebensraum Weinberg Dr. Beate Wende berichtet über Flora und Fauna zwischen den Rebzeilen. Diesmal ist der Kaisermantel im Portrait. 24 Rebsorten Der König der Rebsorten im Portrait: der Spätburgunder. Dazu eine Auswahl unserer eigenen feinen Gewächse. 26 GLASKULTUR Welche Form für welchen Wein? Wir stellen Ihnen die gängigsten Weingläser vor. INHALT 10 28 24/43 DIVINO MAGAZIN · Nº 2/2023 CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS ARNOLDI GRAFIK- UND FOTODESIGN SERGEJ CHERNOISIKOW ISTOCKPHOTO.COM/CASARSAGURU ISTOCKPHOTO.COM/OLEKSII LISKONIH GASTHOF RÖSSLE DEUTSCHES WEININSTITUT (DWI) 04 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN

Genuss & Kultur 28 Lokaltermin Genießen Sie echt bayerische Gastlichkeit in Bad Wörishofen: Gasthof Rössle. 32 Frankenreise Die Schöne auf den zweiten Blick: Die Industriestadt Schweinfurt am Main bietet viel Kunst und Kultur. 38 Genuss ohne Reue Alkoholfreier Secco von DIVINO: Viel Geschmack, viel Spritzigkeit, viel Spaß! 40 DIVINO Kulinarik Der Schickimickikoch: herbstliche Rezepte von Bernhard REISER und korrespondierende DIVINO-Weine Rubriken 03 Editorial 05 Impressum 06 Kurz gemeldet Aus der DIVINO Winzer- Familie, von Freunden und von Nachbarn. 08 Impressionen Magischer Moment im Herbst: die Lese 19 Kolumne Der Benediktinerpater Anselm Grün über den tieferen Sinn des Schmeckens. 46 Finale Messen, Events & Empfehlungen, dies und das. 47 Cartoon Pascal Heiler und seine Sicht auf die – fränkische – Weinwelt. IMPRESSUM Herausgeber DIVINO eG Geschäftsführender Vorstand: Gerald Wüst Vorsitzender des Vorstands: Günter Höhn Vorsitzender des Aufsichtsrats: Thomas Hemmelmann Redaktion (verantw.) Kerstin Böhning Konzeption & Art director Marko Röthlingshöfer Freie Autoren & Mitarbeiter Rosa Dietrich; Pater Dr. Anselm Grün, Abtei Münsterschwarzach; Dr. Beate Wende, LWG Layout & Produktion www.direct-agentur.de Lektorat Annely Grass Titelfoto Christoph Weiß Adresse DIVINO eG Langgasse 33 97334 Nordheim/Main Tel. 09381 8099-0 Fax 09381 8099-32 info@divino-wein.de www.divino-wein.de Bestellung & Leserservice DIVINO eG Tel. 09381 8099-0 info@divino-wein.de E-Paper www.divino-wein.de/DIVINO-Magazin ISSN 2365-8126 Druck Schleunungdruck Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen, Karten und Pläne sowie die Darstellungen sind urheberrecht-lich geschützt. Eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken, die Veröffentlichung im Internet und die Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt der Herausgeber keine Haftung. © 2023 DIVINO eG 15 32 ISTOCKPHOTO.COM/SKYNESHER DR. BEATE WENDE STEFAN BAUSEWEIN COMMONS.WIKIMEDIA.ORG/MANUEL KARL DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 05

„Der Wettbewerb „Best of Gold“ adelt die Spitzenweine unter den bereits mit Gold prämierten Franken- weinen, und wir sind glücklich, dankbar und stolz, in diesem Jahr erneut diese Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen“, freute sich Gerald Wüst, Geschäftsführender Vorstand DIVINO eG über die renommierte Auszeichnung des Fränkischen Weinbauverbandes. In diesem Jahr belegte der DIVINO Frühburgunder „Großes Gewächs“ 2018 den ersten Platz in der Kate- gorie Burgundersorten, und in der Kategorie Weißwein mit Struktur wurde der 2020er Thüngersheimer Johannisberg Riesling „Alte Reben“ Spätlese trocken auf den zweiten Platz gewählt. Zur 20. Jubiläumsauflage im Juni dieses Jahres im Würzburger Schlosshotel Steinburg hatten 81 Weinbaubetriebe insgesamt 360 Weine angestellt. Eine Jury aus 50 Weinfachleuten wie Sommeliers und Sommelièren, JournalistInnen oder GastronomInnen aus ganz Deutschland ermittelte dann innerhalb eines Tages die Siegerweine. DOPPELSIEG: FRÜHBURGUNDER UND RIESLING Der 2018er Frühburgunder „Großes Gewächs“ wurde auf den ersten Platz in seiner Kategorie gewählt und gehört zu unseren Spitzenweinen. Sein Anbau unterliegt strengen, auf Premiumwein ausgerichteten Produktionsrichtlinien. Während der Vegetationsphase werden die Weinberge mehrfach kontrolliert und bonitiert, der Ertrag ist auf eine Traube je Trieb reduziert, und die Ernte liegt bei maximal 40 hl/ha. Mit dieser Weinlinie bieten wir ein herausragendes Weinerlebnis – wie wir mit dieser Auszeichnung einmal mehr unter Beweis stellen konnten. Der 2020er Riesling aus der Linie CHARAKTER F. hat die Jury mit seiner unverwechselbaren Stilistik begeistert. Die Lage Thüngersheimer Johannisberg ist nach Südwesten geöffnet und mit bis zu 60 % Neigung extrem sonnenverwöhnt. Die Reben für diesen Wein sind 40 Jahre und älter und stehen auf sehr steinigem Muschelkalkboden. Alle Arbeiten für diesen Riesling wurden ausschließlich per Hand durchgeführt: ein charaktervoller Vertreter dieser hervorragenden Lage mit enormer Kraft und Struktur. DIVINO GEHÖRT ZU DEN ZEHN BESTEN BETRIEBEN IN FRANKEN: Bereits zum achten Mal erhalten wir die begehrte Auszeichnung „Best of Gold“ für unsere Weine! Echter Grund zur Freude bei so viel Erfolg! V.l.n.r.: Artur Steinmann (Präsident Fränkischer Weinbauverband), Felix Reich (DIVINO Kellermeister), Maria Rehermann (Laudatorin und Sommelière aus Berlin), Gerald Wüst (DIVINO Geschäftsführender Vorstand), Eva Brockmann (Fränkische Weinkönigin) RUDI MERKL/GEBIETSWEINWERBUNG FRANKENWEIN-FRANKENLAND 06 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN KURZ GEMELDET

GEBALLTE WEINKOMPETENZ IN NORDHEIM: 20 MASTERS OF WINE zu Besuch bei DIVINO Im Juni war eine Gruppe „Master of Wine“ bei uns in der Genossenschaft zu Gast: 20 WeinexpertInnen aus aller Welt, die sich mit ihren KollegInnen zu einem Symposium in Wiesbaden getroffen hatten, besuchten unser fränkisches Weinanbaugebiet. Wir waren sehr stolz, dass wir neben einer kleinen und sehr feinen Auswahl renommierter fränkischer Weingüter mit von der Partie sein durften. „Diese absoluten Weinkenner hatten sichtlich Freude bis hin zu Begeisterung, was sie hier gesehen haben und an Premium Weinen bei DIVINO probieren durften“, berichtete Gerald Wüst von diesem Besuch, der von Felix Reich, Kellermeister und Peter Angele, Sommelier & Leiter Vinotheken fachbezogen begleitet wurde. DIVINO EG 2023 BEST OF GOLD SIEGERWEIN 2018 Frühburgunder Großes Gewächs „Der Wettbewerb „Best of Gold“ adelt die Spitzenweine unter den bereits mit Gold prämierten Frankenweinen. 2023 BEST OF GOLD SIEGERWEIN 2018 Frühburgunder Großes Gewächs „Der Wettbewerb „Best of Gold“ adelt die Spitzenweine unter den bereits mit Gold prämierten Frankenweinen. 2023 2018 Frühburgunder Großes Gewächs „Der Wettbewerb „Best of Gold“ adelt die Spitzenweine unter den bereits mit Gold prämierten Frankenweinen. MASTER OF WINE: WAS IST DAS UND WIE WIRD MAN DAS? Das Institute of Masters of Wine (IMW) ist eine 1953 gegründete Non-Profit-Organisation mit Sitz in London, Großbritannien. Sie wurde ursprünglich eingerichtet, um durch eine fachliche Zusatzausbildung die Qualifikation von Mitarbeiter im britischen Weinhandel zu fördern. Das IMW ist seitdem eine bekannte private und kostenpflichtige Bildungsstätte der internationalen Weinbranche. Eine erfolgreiche Ablegung der nichtakademischen Prüfung ist mit der Verleihung des Titels Master of Wine (MW) verbunden. Das Institut selbst nahm 1955 seine Arbeit auf. In den ersten 30 Jahren seines Bestehens waren die Prüfungen den britischen „traders in wine“, also Weinhändlern (Importeure, Händler und Einzelhändler) vorbehalten. In den 1980er Jahren wurden die Aufnahme- bedingungen zunächst insofern gelockert, als dass beispielsweise auch Weinautoren die Prüfungen ablegen konnten. Erst 1987 wurde der Zugang auch außerhalb von Großbritannien ansässigen Kandidaten ermöglicht. Weltweit gibt es 418 „Masters of Wine“ (149 Frauen, 269 Männer in 32 Ländern). Zehn Deutsche (drei Frauen und sieben Männer) tragen aktuell den Titel „Master of Wine“. (Quellen: wikipedia.org, mastersofwine.org) DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 07

DEUTSCHES WEININSTITUT (DWI) 08 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN IMPRESSIONEN

Die schönste Zeit im Weinjahr und der wertvollste Augenblick für die WinzerInnen: die Lese von gesunden, vollreifen Trauben. Eine schönere Belohnung für die Arbeit im Weinberg gibt es nicht. DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 09

CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS WIR MACHEN KEINE POLITIK, WIR MACHEN ALLERBESTE Und das gelingt unter nicht schafft, schaffen WAS IST EINE GENOSSENSCHAFT EIGENTLICH, UND WIE FUNKTIONIERT SIE? 10 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

FRANKENWEINE. dem Motto: Was einer viele! DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 11

Ich werde häufig von KundInnen gefragt, was eine Genossenschaft eigentlich ist und ob das etwas mit Politik zu tun habe. Das Thema ist also scheinbar gar nicht so selbstverständlich, auch wenn wir alle sicher schon einmal etwas davon gehört haben. Aber wie so oft ist der Kern ein recht einfacher: Eine Genossenschaft ist eine Firma, die nicht nur einen einzigen Besitzer hat, sondern viele. Unser Unternehmen gehört also allen Winzerinnen und Winzern, die ihr Lesegut bei DIVINO abliefern, und im rechtlichen Sinne sind sie „Mitglieder“. Ganz kurz und vereinfacht ist eine Genossenschaft also ein Unternehmen mit vielen Eigentümern“, erklärt Gerald Wüst, Geschäftsführender Vorstand von DIVINO. UND WAS MACHT NUN DIESE GEMEINSCHAFT DER GENOSSENSCHAFT AUS? Zuallererst: Zusammen ist man weniger allein. In der Gemeinschaft können viele praktische und auch wirt- schaftlich interessante Synergien entstehen. Winzer und Winzerinnen etwa, die nur eine kleine Fläche im Nebenerwerb bewirtschaften möchten, müssen nicht in große Maschinen oder in die gesamte Kellertechnik investieren. Sie müssen sich außerdem auch nicht darum kümmern, wie ihr Wein in die Flaschen kommt oder wie die Etiketten und Kartons aussehen, nicht über Marketing und Vertrieb nachdenken und sich auch keine Sorgen darüber machen, wie und wann der Wein zu den Kunden kommt. Das erledigt die „Firma“ für alle gleichermaßen. Unsere Winzerinnen und Winzer können sich also auf das konzentrieren, was sie am besten können: ihre Wein- berge bearbeiten und gesunde Trauben erzeugen. Dafür verlangen wir bei DIVINO allerdings auch, dass unsere Mitglieder ihr gesamtes Lesegut ausschließlich zu uns bringen. Das nennt man Vollablieferungspflicht. Damit wird sichergestellt, dass wir das beste Traubengut bekommen und damit die Qualität unserer Weine auch so gut sein kann, wie sie ist. STARKES MITEINANDER: REDEN HILFT! Das Miteinander wird in regelmäßigen Versammlungen gestärkt. Dort gibt es natürlich auch Raum, um über die unterschiedlichsten Dinge zu sprechen, manchmal auch zu diskutieren. Dazu zählen zum Beispiel die Höhe der Traubengeldauszahlung, Personalkosten, Anforderungen der Erzeugungsrichtlinien, Leseabläufe, die bereits genannte Vollablieferungspflicht oder auch Flächenabgänge. Gelegentlich wird dies ergänzt durch Abstimmungen über Satzungsänderungen: Das war bei DIVINO im vergangenen Jahr die Namensänderung von DIVINO Nordheim Thüngersheim eG zu DIVINO eG. Außerdem werden bei diesen Treffen auch die klassischen Ämter einer Genossenschaft neu besetzt: Das ist zum einen der Vorstand, der die Geschäfte führt, und zum anderen ist das der Auf- sichtsrat, der den Vorstand kontrolliert. Interessant und wichtig an dieser Stelle: Diese sogenannten Entscheidungsgremien sind alle auch Mitglieder, also in unserem Fall Winzerinnen und Winzer. Die Mitglieder sind untereinander gleichberechtigt – ohne Rücksicht auf die Höhe ihrer Kapitalbeteiligung an der Genossenschaft. Das bedeutet bei DIVINO, dass jedes Mitglied (nur) eine Stimme hat, unabhängig von der Rebflächengröße. Die Stimme der Rentnerin oder des Nebenerwerbslandwirts mit nur einem oder zwei Weinbergen hat also das gleiche Gewicht wie die eines Vollerwerbslandwirts mit 20 Hektar Rebfläche! FAZIT Gemeinsam geben wir bei DIVINO alles dafür, unsere Kunden mit einzigartigen Frankenweinen zu versorgen. Jeder mit seinen besonderen Fähigkeiten: Die Mitglie- derInnen stehen im Weinberg, und die Mitarbeiterinnen arbeiten im Keller, in Verwaltung und Logistik, im Vertrieb (unser Team lernen Sie auf den Seiten 22/23 kennen), und natürlich in den Vinotheken: Zusammen sind wir 360 weinverliebte Menschen. 12 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

Mechtilde Schlereth ist seit 55 Jahren Mitglied der Genossenschaft. Diese Winzerin der ersten Stunde bewirtschaftet noch einen kleinen Weinberg mit Müller-Thurgau – ihre anderen Lagen mit Silvaner und Dornfelder sind schon lange verpachtet. In welcher Lage ist Ihr Weinberg? Meine Weine wachsen im Nordheimer Kreuzberg. Das ist ein alter Weinberg, und ich glaube fast, er zählt zu den ältesten Anlagen in diesem Bereich. Sein Alter macht ihn besonders widerstandsfähig gegen Trokkenheit, weil er sehr tief wurzelt. Was lieben Sie an der Arbeit im Weinberg? Die Veränderung am Rebstock ist für mich immer ein Wunder der Natur: das Erwachen der Knospen im Frühling, dann die Blüte und wie sich die Trauben ent- wickeln. Was ist das Gute an der Genossenschaft für Sie? Der Vorteil ist, dass auch kleine Winzer wie ich die Chance haben, Wein anzubauen, auch wenn wir keine Maschinen und nicht die Möglichkeit zur eigenen Kellerarbeit haben. Wir können diese Ausbauarbeiten in fachmännische Hände geben, wo die Weine bestens betreut werden. Der Erfolg der Genossenschaft zeigt das Jahr für Jahr. Würden Sie wieder Mitglied in einer Genossenschaft sein wollen, wenn Sie diese Entscheidung heute noch mal treffen sollten? Jederzeit! Ich habe diesen Schritt nie bereut. Welches Essen mögen Sie am liebsten zu Ihrem Wein? Ich esse gerne ein Stück trockenes Brot dazu! Da kommt der Geschmack vom Wein am besten raus. Was war Ihr schönstes Weinerlebnis mit Ihren eigenen Weinen? Das war, als ich mal die höchsten Öchslegrade für meinen Müller-Thurgau von allen Genossenschaftlern abgeliefert habe. Da war ich schon stolz und meinem Herrgott dankbar, dass er mich so toll arbeiten ließ. Welchen Rat geben Sie einem jungen Kollegen für seine Zukunft? Ich wünsche den jungen Winzerinnen und Winzern Kraft und Ausdauer. Sie sollen weitermachen, auch wenn es hart wird. Das Klima ändert sich, und es wird nicht einfacher. Aber es gab schon immer mal harte Durststrecken – früher vor allem wegen Frost und Hagelschäden. Die Trockenheit ist nun eine neue Herausforderung. DIVINO: Eine Winzerfamilie! Auf unserem Titelfoto sehen Sie Mechthilde Schlereth, 94 Jahre alt und Michael Ungemach, 30 Jahre alt – unser ältestes und unser jüngstes Mitglied. Sie stehen in der Müller-Thurgau- Anlage von Mechthilde Schlereth im Nordheimer Kreuzberg. Weil wir Ihnen die beiden Mitglieder gerne vorstellen möchten, haben wir ihnen ein paar Fragen gestellt. CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 13

Einer dieser jungen Kollegen ist Michael Ungemach. Er ist gelernter Landwirt und arbeitet hauptberuflich in der Abtei Münsterschwarzach. Seit vier Jahren ist er Mitglied bei DIVINO und kultiviert für uns die klassischen Rebsorten Bacchus, Müller-Thurgau, Riesling und Silvaner – ebenfalls im Nordheimer Kreuzberg. Herr Ungemach, viele junge Menschen entscheiden sich für einen Beruf in der Verwaltung oder in der Industrie. Was hat Sie bewogen, Landwirt und Winzer zu werden? Die Arbeit ist abwechslungsreich und an der frischen Luft. Das gefällt mir besonders. Es ist eine gute Mischung aus Handarbeit und dem Umgang mit Maschinen. Welchen Vorteil sehen Sie darin, Mitglied einer Genossenschaft zu sein? Das Gute an der Genossenschaft ist für mich, dass man einen gesicherten Abnehmer für seine Trauben hat und man mit anderen Winzern der Umgebung in Kontakt kommen und sich austauschen kann. Für mich ist die Mitgliedschaft bei DIVINO genau die richtige Entscheidung, und ich würde das jederzeit wieder so tun. Gibt es eine Weinregion außerhalb Frankens, die Sie interessiert? Neben dem Frankenwein interessiert mich auch der schwedische Wein. Mein Bruder pflanzt dort Wein auf Lohn, und ich finde das durch die differierenden klimatischen und vegetativen Bedingungen ganz spannend. Was war Ihr schönstes Erlebnis als Winzer? Weinbau betreibe ich nebenberuflich, es ist also auch mein Hobby. Die eigenen Trauben ernten zu können und zu sehen, wie sich ein Jahr Arbeit auszahlt, war ein besonders schönes Erlebnis für mich! Ein paar interessante Hintergründe: Der berühmte Vater der Genossenschaften war Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen (1818-1888): Ein deutscher Sozialreformer und Kommunalbeamter sowie Gründungsmitglied der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland, dessen Idee weltweit Karriere machte. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat mit seinem Wirken das Leben und Wirtschaften der Menschen spürbar verbessert. Dabei wurde er von zwei Prinzipien angetrieben: Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe. Der Erfolg gibt ihm bis heute Recht: In Deutschland sind mehr als 22,4 Millionen Menschen Mitglied in einer von 8.000 Genossenschaften oder genossenschaftlichen Unternehmen – mit steigender Tendenz. Gemeinsam bilden sie das Rückgrat der mittelständischen Wirtschaft. Weltweit sind heute über 800 Millionen Menschen in Genossenschaften organisiert – viele davon im Agrarsektor. Sie bündeln auf lokaler Ebene den Einkauf von Maschinen, Saatgut, Dünger oder Futtermitteln sowie die Vermarktung und den Verkauf. Darüber hinaus fördern sie ihre Mitglieder durch Transport, Finanzierung, Lagerung oder Beratung. CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS 14 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

Stellen Sie sich vor, ohne den Einsatz von Deo, Par- füm und Co. verströmen Sie stets einen unwider- stehlichen Duft. Was jedoch bei uns nur ein Wunsch ist, ist für männliche Individuen des Kaisermantels Wirklichkeit. SILBERSTRICH AM HORIZONT Den kaiserlichen Hoheiten begegnet man ab Ende Juni entlang lichter und sonniger Waldränder. Dort flattert unser größter heimischer Perlmuttfalter gerne zwischen Waldrand und nahe gelegenen Wiesen und Säumen mit Disteln, Skabiosen und Flockenblumen hin und her. Die perlmuttartig schimmernden Flecken auf der Flügelunterseite sind gemeinsames Merkmal (und somit Namensgeber) der Perlmuttfalter. Beim Kaisermantel sind diese zu einem ge- schwungenen, silbern schimmernden Band vereint, weshalb er auch Silberstrich genannt wird. Eine weitere Gemeinsamkeit der Perlmuttfalter ist die orange Grundfärbung der Flügeloberseite, überzogen von einem dunklen Fleckenmuster. Bei männlichen Exemplaren des Kaisermantels fallen dabei vier kräf- tige dunkle Striche auf den Vorderflügeln ins Auge. Die optische Auffälligkeit wird jedoch durch die ge- ruchliche weit übertroffen – jedenfalls wenn Sie ein Kaisermantel-Weibchen sind. Denn über diese dun- kel gefärbten „Duftschuppen“ gibt das Männchen Pheromone ab, welche die Weibchen unwiderstehlich finden (sollen). ABER BITTE MIT VEILCHEN! Nach erfolgreichem Einsatz der männlichen Phero- mon-Duftschuppen sucht der weibliche Kaisermantel Bäume zur Eiablage auf. Doch eine Kaiserin ist wäh- lerisch. Nur Bäume, in deren Nähe Veilchen wachsen, kommen in Frage. Wenn die kaiserlichen Stand- ortbedingungen erfüllt sind, werden die Eier im Ab- stand von 0,5-2 m hinter einer Baumesrinde, unter Flechten oder in Rindenspalten abgelegt. Gut ge- schützt vor Unbilden des Wetters entwickeln sich die Raupen, die im Spätsommer schlüpfen, um sich nach Verzehr der Eihülle ein Winterversteck zu suchen. Im Frühling verlassen die Raupen ihr Win- terquartier und begeben sich auf Veilchensuche, da nur diese von den Kaisermantel-Raupen als Futter akzeptiert werden. DIE STUMMEN INFORMANTEN Die äußerst einseitige Ernährung wäre zwar für jeden Ernährungsberater ein Graus, für Ökologen sind solch hochspezialisierte Tierarten jedoch wertvolle Hinweisgeber. Der Kaisermantel reagiert – wie viele Schmetterlingsarten – sehr sensibel auf Veränderun- gen in seiner Umwelt. So können durch genaue Beobachtung der Populationsentwicklung des Kaiser- mantels Rückschlüsse auf den Zustand seines Öko- systems gezogen werden. Ein enger Verwandter des Kaisermantels, der Kleine Perlmuttfalter, ist z.B. Indikatorart für den Zustand von Agrarlebensräumen. Die Raupe des Kleinen Perl- muttfalters lebt auf Äckern und deren Säumen. Die intensive Bewirtschaftung zerstört seine Lebensbe- dingungen. Aufgrund dessen muss der einstmals häufige Schmetterling bereits in einigen Bundeslän- dern auf der Roten Liste geführt werden. SCHMETTERLING DES JAHRES 2022 Der Kaisermantel taucht noch nicht auf der Roten Liste auf, doch die Populationen nehmen vielerorts ab. Die Schmetterlinge benötigen zwingend lichte Mischwälder. An besonnten Waldrändern mit blü- tenreichen Wegsäumen und (Streuobst-)Wiesen in der Umgebung findet der Kaisermantel ebenfalls einen idealen Lebensraum. Daher gilt: Mischwald statt Monokultur, Feldsäume und waldnahe Wiesen extensiv pflegen, damit der Kaisermantel weiterhin Hofstaat halten kann. Dr. Beate Wende · Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) · An der Steige · 97209 Veitshöchheim Telefon +49 (931) 9801-574 · beate.wende@lwg.bayern.de Holometabole Insekten – Leben in zwei Welten Schmetterlinge, Käfer, Fliegen, Bienen, Wespen – sie alle zählen zu den holometabolen Insekten. Dies bedeutet, dass die Tiere in ihrem Lebenszyk- lus eine vollständige Verwandlung von der Larve über ein Puppenstadium bis hin zum adulten Tier durchlaufen. Die Umwandlung von Larve zum erwachsenen Tier ist sehr komplex. Schließlich wird das Individuum vollständig „umgebaut“, und dabei kann natürlich auch einiges schieflaufen. Doch genauer betrachtet ist die Holometabo-lie eine geniale Strategie zur Konkurrenzvermeidung um Lebensraum und Ressourcen. Von den sozialen Insekten mal abgesehen, leben die Larven – Raupen oder Maden – in einer vollständig anderen Welt als die adulten Tiere. Schmetterlingsraupen z.B. leben in Bodennähe oder in Bäumen – die erwachsenen Tiere sind im Luftraum unter- wegs. Auch in der Ernährungsweise unterscheiden sich beide Lebensstadien. Viele holometabole Larven sind Pflanzenfresser (herbivor), während sich die adulten von Nektar und Pollen ernähren. Der Wechsel zwischen beiden Welten ist zwar nicht einfach, doch die enorme Vielfalt an holometabolen Insekten bezeugt die sehr erfolgreiche Strategie der Natur. DES KAISERS DUFTENDE KLEIDER: DER KAISERMANTEL An dieser Stelle berichtet Dr. Beate Wende, Biologin an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, von besonderen Tieren und Pflanzen im Weinberg. In dieser Ausgabe widmet sich die Wissenschaftlerin einem durch und durch sympathischen Untermieter im Weinberg. Der Kaisermantel (Argynnis paphia) ist unser größter heimischer Perlmuttfalter. Betörender noch als ihr schönes Aussehen ist wohl der Duft der Männchen! DR. BEATE WENDE DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 15 LEBENSRAUM WEINBERG

Die hohe Kunst des Brotbackens: Ganz einfach mit Axel Schmitt Weltbäcker, Brotsommelier, Back-Entertainer, TV-Bäcker und ein echter Rocker! Backen ist Leidenschaft, Handwerk und Liebe zum Detail. Die richtige Komposition ist pure Musik in meinen Ohren!“, so stellt sich der sehr sympathische Bäckermeister Axel Schmitt vor. Er lebt und wirkt in Frankenwinheim, einem fränkischen Weindorf zwischen Mainschleife und Steigerwald. Wobei er als Promi- und TV-Bäcker auch sehr viel auf Reisen ist. Gerade beschäftigt ihn vor allem seine neue Social Media Kampagne, in der sich alles darum dreht, die wunderbare Welt des Brotgenusses zu vermitteln. Und vor allem: wie einfach Brotbacken im Grunde ist. Wie lagert man Brot am besten? Welches Messer für welches Brot? Wie verwertet man Brotreste? Wie vermeidet man Essensabfälle? Der Bäckermeister beantwortet auf seinen Kanälen viele Fragen rund ums Brot und gibt nützliche Tipps und Rezepte weiter. Wer doch lieber ein gutes Buch zur Hand nimmt, wird bei Axel Schmitt auch fündig: Der Bäckermeister hat ein Backbuch geschrieben. “Das einfachste Brot der Welt” gibt es auch in seinem online-Shop. Und wir haben gehört, dass bereits ein weiteres in der Planung sein soll! 16 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN PORTRAIT

DEUTSCHLAND IST BROTWELTMEISTER In keinem anderen Land der Welt gibt es so viele unterschiedliche Brotarten wie in Deutschland: 3500 Sorten sind beim deutschen Brotinstitut in Berlin registriert. Brot ist ein Kulturgut, und Handwerksbäcker wie Axel Schmitt sorgen dafür, dass das auch weiterhin so bleibt. Dabei spielt die Qualität der Zutaten und der Zubereitung – Stichwort Teigführung – eine große Rolle. Ein guter Teig braucht Zeit, aber nur sehr wenige Zutaten. In seinen Beiträgen auf Instagram zeigt Axel Schmitt, dass es selten mehr als fünf Ingredienzien für ein köstliches Brot oder Brotspezialitäten braucht. Und immer einen Schuss Wasser in den Ofen! Sehr unterhaltsam sind die Beiträge vom Bäckermeister aus Frankenwinheim obendrein. Er kann Bühne! Das zeigt er auch als Wacken-Bäcker, beim „W:O:A – Wacken Open Air Festival“. Seinen Ehrentitel als Weltbäcker verteidigt er übrigens gegen die Bäcker aus 56 Ländern auf 5 Kontinenten. „Für diesen Titel wird man von seinem Land vorgeschlagen. Das findet in der Regel einmal pro Jahr statt. Der Weltverband der Bäcker hat seinen Sitz in Madrid, und es werden viele Dinge in die Waagschale geworfen. Die Handwerkskunst, Prämierungen, die Jugendarbeit, gemeinnützige Arbeit, ob und wie man (s)einen Betrieb leitet und vieles mehr. Ach ja, und man muss jünger als 50 Jahre alt sein“, erklärt der ausgezeichnete Bäcker. Ihm liegt besonders am Herzen, dass die Wertschätzung für Brot, für die gute Qualität von Brot auf der ganzen Welt steigt. Und dass man aufhört, über den Wert für die- ses Grundnahrungsmittel zu diskutieren. Gemessen an einer Scheibe seien das nur Cent-Beträge, die man spare, wenn man ein industriell gefertigtes Brot kaufe. BROTZEIT IST DIE SCHÖNSTE ZEIT... ...und die Menschen wurden wegen des Brotes sesshaft. Das spiegelt sich auch in den Konsumzahlen wider. Die Statistik sagt, dass im Jahr 2021 rund 97,6 Prozent aller Haushalte über 45 Mal im Jahr Brot kauften, die durchschnittliche Menge pro Kopf summierte sich auf rund 22 Kilogramm. Der Umsatz dafür beläuft sich auf über vier Milliarden Euro pro Jahr. Gebakken wird Brot seit etwa 22.000 Jahren. Davor – seit mindestens 30.000 Jahren – ernährte sich die Menschheit von Getreidebrei. Der Anbau von Getreide wurde erst vor rund 11.000 Jahren „erfunden“. Die Menschen wurden wegen des Brotes sesshaft! Bis vor 6.000 Jahren gab es nur Fladenbrote. Erst dann haben die Ägypter den Sauerteig erfunden und heiße Backtöpfe SERGEJ CHERNOISIKOW DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 17

über den Teig gestülpt, sodass das Brot aufgehen konnte. Seitdem kennt die Menschheit auch Brotlaibe. Und bei Bäcker Axel Schmitt sieht einer schöner aus als der andere. Für das W:O:A backt er sogar ein Brot in Bullhead-Form. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – und dem Brot schon gar nicht! Dazu gehört auch, dass mit unterschiedlichen Getreideformen experimentiert wird. „Ich möchte gerne mit Sorten arbeiten, die in meiner Region wachsen. Derzeit probieren wir viel mit der Ackerbohne oder auch mit Hafer. Mich interessieren alte Verfahren, ohne künstlichen Schnickschnack!“, sagt Schmitt. INTERNATIONALE AGENDA IN SACHEN BROT? „Die Sorgen und Wünsche meiner internationalen KollegInnen sind alle sehr ähnlich. Wir möchten, dass das Handwerk gepflegt wird und die FacharbeiterInnen gut ausgebildet werden. Im Oktober findet wieder die iba, die führende Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks in München statt. „Da werden ganz sicher viele Ideen und Trends geboren“, freut sich Schmitt. Er hat schon viele offizielle Termine für die Messe, hält Vorträge und Masterclasses, spricht über Nachhaltigkeit, Regionalität und das Superfood, das vor unserer Haustür wächst. BROT & WEIN Zwischen Brot und Wein gebe es viel Parallelen, erklärt Schmitt. Der Anbau ist regional, auch das Brot wird fermentiert wie der Wein. Es geht um ein Aromenspiel und die Harmonie der Säure. Genau wie beim Wein gibt es auch beim Brot Sommeliers und Sommelièren, die die Qualitäten beurteilen und beratend tätig sind. Trainiert wird mit den Aromakästen vom Wein! „Man kann ein tolles Foodpairing einfach nur mit verschiedenen Brotsorten und Wein arrangieren. Das ist faszinierend!“, begeistert sich der Bäcker. Der fränkische Silvaner zum Beispiel passe super gut zu einem charaktervollen Brot. Die Domina eher zu einem dunklen Brot, mit einem lange geführten Sauerteig, in dem bis zu 500 Aromen identifiziert werden können. „Es gibt so viele Nuancen, mit denen man spielen kann, das ist sehr inspirierend“, so Schmitt. Zusammen mit dem DWI – dem Deutschen Weininstitut – hat er einen Leitfaden für Genusskombinationen entwikkelt, bei denen Brot und Wein im Mittelpunkt stehen. „Wein veredelt das beste Brot“, ist Axel Schmitt überzeugt! Es gibt noch jede Menge über diesen engagierten Bäcker mit dem Bühnentalent zu berichten. Erfahren Sie mehr über den Brotsommelier Axel Schmitt auf seiner Homepage und den gängigen sozialen Medien! BÄCKEREI SCHMITT Backstube & Ladengeschäft Gerolzhöfer Straße 3 97447 Frankenwinheim Tel-. +49 (0) 9382-8343 www.baeckerei-schmitt.de Axel Schmitt ist Bäcker mit Leib und Seele – seine zweite Leidenschaft ist die Musik: Metal! Für das Wacken-Open-Air backt er BullheadBrote, und sowohl die KünstlerInnen als auch das Publikum genießen seine Brotspezialitäten. Gutes Brot mag jeder! INGO HILGER / JULIUS ERLER / SERGEJ CHERNOISIKOW 18 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN PORTRAIT

[divino-schmecken] Wir trinken den Wein nicht einfach, wir schmecken ihn. Das Schmecken hat in der religiösen Tradition immer einen spirituellen Sinn. Der französische Schriftsteller Marcel Proust beschreibt, dass er beim Essen eines süßen Kuchens eine mystische Erfahrung gemacht hat: „In der Sekunde nun, als dieser mit dem Kuchengeschmack gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt.“ Wir können solche spirituellen Erfahrungen beim Schmecken eines Schluckes Wein nicht machen. Aber wenn wir ganz im Schmecken sind, ahnen wir etwas von dieser mystischen Erfahrung, die Marcel Proust gemacht hat. In diesem Augenblick wusste der Schriftsteller: Ich werde niemals mehr allein sein. Ich bin verbunden mit einer Wirklichkeit, die größer ist als ich. In der christlichen Tradition gab es eine eigene mystische Strömung der „dulcedo dei“, der Süßigkeit Gottes“. Es war vor allem die Frauenmystik des Mittelalters, die von der Süßigkeit Gottes sprach, den die Frauen bei der Kommunion in der Eucharistiefeier empfanden. Die Frauenmystik verstand, dass Gott nicht in erster Linie der ist, der von uns etwas fordert, sondern der Gott, den wir genießen dürfen. Die „fruitio Dei“, das Genießen Gottes ist das Ziel des geistlichen Weges. Die Römer verbinden das Schmecken mit der Weisheit. Sapientia = Weisheit, kommt von sapere = schmecken. Weise ist also der Mensch, der sich selbst schmecken, der sich selber annehmen kann, der im Einklang ist mit sich selbst. Von so einem Menschen geht dann auch ein guter Geschmack aus. Wir sagen oft nach einem Gespräch: Es hat einen guten oder einen faden oder unangenehmen Nachgeschmack. Sowohl die philosophische Tradition der Römer als auch die mystische Tradition im Christentum zeigen uns, dass das Schmecken einen tieferen Sinn hat. Im Schmecken kann uns etwas aufgehen vom Geheimnis des Menschen, der eins geworden ist mit sich selbst, als auch von Gott, der ein Gott ist, der sich schmecken lässt, der einen süßen Geschmack hat, einen Geschmack, der uns über uns hinaushebt in eine Welt von Glück und Frieden. PATER DR. ANSELM GRÜN ABTEI MÜNSTERSCHWARZACH Anselm Grün OSB (geb. am 14. Januar 1945 im fränkischen Junkershausen als Wilhelm Grün) ist deutscher Benediktinerpater, Autor spiritueller Bücher, Referent zu spirituellen Themen, geistlicher Berater und Kursleiter für Meditation, Kontemplation und geistliches Leben. Mit rund 300 lieferbaren Titeln, die bisher in einer Gesamtauflage von über 14 Millionen Exemplaren weltweit verkauft wurden, ist Pater Anselm Grün einer der meistgelesenen deutschen Autoren der Gegenwart. Seine Bücher wurden in dreißig Sprachen übersetzt. www.anselm-gruen.de PATER DR. ANSELM GRÜN DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 19 PATER ANSELMS KOLUMNE

Wieder einmal haben wir mit unseren Weinen bei renommierten Wettbewerben – an denen tausende anderer Weine verkostet werden – die vorderen Plätze belegt: DER BESTE DEUTSCHE WEISSBURGUNDER KOMMT 2023 VON DIVINO! Die Weinwelt ist groß und das Angebot noch größer. Allein in Deutschland gibt es ein gutes Dutzend seriöser Wettbewerbe, die sich anstellen, aus diesem Angebot die besten Qualitäten heraus zu deuten. Diese Wettbewerbe sind sehr professionell organisiert, und die Jurys bestehen aus ausgewiesenen Profis der Branche, die sich der Bewertung internationaler Weinspezialitäten widmen. Diese Verkostungen finden alle „blind“ statt: Das heißt, die Verkoster sehen nicht, welche Erzeuger sie bewerten. Wir dürfen an dieser Stelle mit Stolz und Dankbarkeit sagen, dass wir dort sehr regelmäßig ausgezeichnet werden. Besonders freuen wir uns in diesem Jahr, dass wir mit unseren Premium-Burgundern so erfolgreich waren! Das ist für uns zum einen eine wertvolle Rückmeldung für unsere Qualitätsstrategie und zum anderen natürlich eine starke Motivation, so weiterzumachen. Beim 33. GROSSEN INTERNATIONALEN WEINPREIS MUNDUS VINI, der vom 30.8. bis 3.9.2023 in Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz stattfand, überzeugte unser DIVINO 2020er Weißer Burgunder Großes Gewächs auf ganzer Linie: Die mit mehr als 140 Weinprofis international besetzte Jury wählte ihn zum besten deutschen Weißburgunder der gesamten Verkostung. Neben dem Weißen Burgunder wurden bei diesem Wettbewerb noch fünf weitere DIVINO-Weine prämiert: Es gab viermal Gold und einmal Silber! Zur 20. Jubiläumsauflage von BEST OF GOLD stellten 81 fränkische Weinbaubetriebe ins- gesamt 360 Weine an. An diesem Wettbewerb nehmen ausschließlich Weine teil, die in der Fränkischen Weinprämierung bereits mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden sind oder in einer Vorverkostung ihre Qualität unter Beweis gestellt haben. Eine Jury aus 50 SommelierInnen, JournalistInnen oder GastronomInnen ermittelt dann die Siegerweine: In diesem Jahr belegte der DIVINO Frühburgunder Großes Gewächs 2018 den ersten Platz in der Kategorie Burgundersorten. The BEST OF SHOW im Doppelpack: DIVINO Weisser Burgunder und DIVINO Frühburgunder Grosses Gewächs! ARNOLDI GRAFIK- UND FOTODESIGN 20 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN DIVINO AUSGEZEICHNET

Hallo, ich bin Paula Moreno und bin studierte Landwirtschaftsingenieurin. Ich würde mich selbst als eine Weinbegeisterte bezeichnen, vor allem, was die Weinbereitung angeht. Ich habe viele verschiedene Technologien dazu gesehen und wie unterschiedlich man Weine behandeln und schließlich bereiten kann. Mit jedem Mal, wenn ich an diesem Vinifizierungsprozess teilhaben darf, lerne ich eine Menge dazu. Deshalb liebe ich die Erntearbeit und alles, was damit zusammenhängt. Ich bin schon ganz aufgeregt und freue mich darauf, Teil des DIVINO-Teams sein zu dürfen. Hoffentlich wird es ein guter Herbst für uns alle! Hi, I’m Agricultural Engineer. I consider myself a person passionate about the elaboration of the wine. I have seen different technologies and ways of ela- boration of the wine and I learn a lot in each experience. I really like the harvest and everything that it generates. I am very anxious and happy to be part of DIVINO crew, I hope it is a great harvest for everyone. Auch in diesem Jahr hat sich das DIVINO-Team wieder internationale Verstärkung für die Lese und anschließende Arbeit im Keller geholt. Mit an Bord für den Herbst 2023 sind drei junge Frauen aus Mendoza, Argentinien: bestens ausgebildet, hochmotiviert und extrem sympathisch. Wir freuen uns sehr, dass sie uns so tatkräftig unterstützen und immer wieder interessante Impulse aus ihrem Heimatland oder von ihren Reisen mitbringen. Herzlich willkommen Ornella, Sofía und Paula! Hallo zusammen, ich bin Ornella Trevisan und Winemaker. Meine Leidenschaft für Wein wächst mit jedem Mal, bei dem ich an dem unendlich kreativen und spannenden Prozess der Weinbereitung teilnehmen und mein Wissen erweitern darf. Dazu kommt die jährliche Herausforderung, in welchem Zustand die Trauben sind und welche klimatischen Bedingungen uns für die Lese erwarten – und natürlich wie sich das im Wein spiegeln wird. Langweilig wird es nie! Ich bin in diesem Jahr schon zum zweiten Mal bei DIVINO, weil mir die Arbeit in diesem Team sehr viel Freude gemacht hat, weil ich mehr über DIVINO wissen möchte und weil mir Nordheim so gut gefällt. Ich möchte noch mehr über Wein und andere Getränke lernen in diesem Jahr, neue Freunde kennen- lernen, viel reisen und das Wichtigste für mich: Ich möchte Spaß und Freude haben! Ich wünsche uns allen eine gute Lese und danke allen, die mir diesen Aufenthalt ermöglichen. Hi everyone, I’m an Argentinian Winemaker. I found my passion of wine in an endless creative and knowledge that you can have in each winemaking experience, as well as the challenge every year that grapes and climate conditions can bring to the wine. It’s impossible to be bored. I came to DIVINO again this year because I felt a really nice environment of working Hallo, ich bin Sofía Mayer, 22 Jahre alt und lebe in Mendoza in Argentinien. Weinbau ist meine Leidenschaft, und bei DIVINO arbeiten zu können, ist für mich eine tolle und herausfordernde Gelegenheit, neue Erfahrungen zu machen und viel zu lernen. Ich wurde in einer Weinhauptstadt geboren, und deshalb liebe ich die Weinkultur und alles, was damit zu tun hat. Ich hoffe, dass ich miterleben kann, wie man Eiswein macht und auch andere Weinarten, die ich noch nicht kenne. Hi! I’m 22 years old and I’m from Mendoza, Argentina. Wine making is my passion, working at DIVINO has became a huge and challenging opportunity to have new experiences and learn new skills. I was born in a wine capital and that makes me love this culture. Also I hope to learn how to make new varieties like Eiswein. partners, also I wanted to learn more about DIVINO and of course come again to Nordheim, a place that I’ve been enjoying a lot. What I expect from this year is to increase my knowledge about wine and beverages, make new friends, travel a lot, and most importantly, have fun and joy. Thank you very much, you all! Have a great harvest. �rnella Trevisan �ofía Mayer Paula Moreno DIVINO Internationals – Frauenpower hoch 3 DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 21 DIVINO TEAM

DIVINO VERTRIEB: VIER MÄNNER SORGEN FÜR VOLLE REGALE! Wir freuen uns, Ihnen die vier Männer vorstellen zu dürfen, die dafür sorgen, dass die DIVINO Weine zuverlässig im Fachhandel, im Lebensmitteleinzelhandel oder in der Gastronomie verfügbar sind. Es sind echte Teamplayer, Kommunikatoren, Logistiker und natürlich Weinliebhaber durch und durch. Joachim Bienert, Gebietsverkaufsleiter für Fachhandel und Gastronomie Immer gut gelaunt und positiv – so kennen ihn seine KollegInnen und KundInnen. Joachim Bienert liebt das Leben, und das strahlt er auch aus. Bei DIVINO arbeitet er seit 38 Jahren. Er hat schon seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann dort gemacht. „Und dann bin ich geblieben, weil es mir so gut gefallen hat, mit Wein zu arbeiten. Das ist auch heute noch so. Schon mein Vater, mein Bruder und auch meine Schwester haben bei DIVINO gearbeitet“, erzählt Bienert, der auch Mitglied in der Genossenschaft ist und Weißburgunder anbaut, aus dem Sekt gemacht wird. „Ich liebe Burgundersorten und tatsächlich besonders gerne den Weißburgunder. Er bringt im Basissegment filigrane Weine hervor, mit denen man sehr viele Menschen erreicht“, so der Winzer. Die wenige Freizeit, die er hat, verbringt Joachim Bienert im Weinberg und spielt Trompete in der Musikkapelle Nordheim. Ansonsten ist er in ganz Bayern für DIVINO unterwegs, spricht mit den KundInnen, organisiert Events und Hausmessen, und das führt dazu, dass er um die 70.000 Kilometer im Jahr auf Achse ist. „Da bin ich sehr froh, wenn ich wieder im schönen Nordheim am Main bin und in die Weinberge schauen kann!“ 22 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN DIE MACHER

Bernhard Schneider, Gebietsverkaufsleiter Lebensmitteleinzelhandel „Ich habe Ausbildungen zum Weinhandelsküfer, Winzer und Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft absolviert. Meine Hauptaufgabe bei DIVINO ist seit vielen Jahren die Kundenbetreuung. Dazu führe ich die Jahresgespräche mit den Marktleitern und stimme besondere Aktionen mit ihnen am sogenannten „point of sale – POS“ ab. Ganz praktisch schaue ich mir die Regale im Markt an, finde bestmögliche Platzierungen für unsere Weine oder setze neue Produkte aufmerksamkeitswirksam in Szene. Diesen Austausch und das Gespräch mit unseren Kunden mag ich sehr. Es macht mir Freude, sie von der Qualität unserer Weine zu überzeugen. Meine Faszination für Wein lebe ich auch ganz praktisch: Ich habe eigene Weinberge und bin aktives DIVINO Mitglied. Besonders gerne mag ich die Sorten Silvaner, Weißer Burgunder oder Grauer Burgunder. Wein ist in seiner Komplexität sehr individuell. Am besten findet man in Verkostungen seinen Lieblingswein heraus – es ist immer schön, wenn Menschen sich beim Wein begegnen! In meiner Freizeit arbeite ich in den Weinbergen, fahre gerne Motorrad, gehe segeln und bin gerne auf Reisen.“ Karl-Heinz Stumpf, Senior Distribution Manager „Meine Aufgabe im Vertriebsteam von DIVINO ist es, verlorengegangene Kunden und Regalfläche zurückzuholen. Dafür bin ich viel unterwegs, fahre direkt zu unseren Kunden und führe Verkaufsgespräche. Aus dem regulären Arbeitsleben bin ich schon ausgestiegen und übe meinen Job für DIVINO nun nebenbei als Rentner aus. Dabei profitiere ich von meinem Berufsleben und den Erfahrungen, die ich in 39 Jahren Außendienst sammeln durfte. Meine ursprüngliche Ausbildung ist Koch und Konditor. Seit 1999 war ich als Vertriebsagentur für DIVINO Nordheim tätig, und ab 2008 habe ich Nordheim und die Winzer Sommerach gemeinsam vertreten. 2012 wurde das Fränkische Weinkontor gegründet, und dort habe ich bis zu meiner Rente im Jahr 2020 gearbeitet. Im August 2022 bin ich wieder dazugekommen, und es macht mir viel Freude! Das Besondere an der Tätigkeit ist es, die Menschen am Regal im Supermarkt von DIVINO zu überzeugen. Und das fällt mir leicht: Unsere Weine haben ein hervorragendes Preis-Genuss-Verhältnis. In meiner Freizeit pflege ich zuhause im Garten mit meinem Sohn 20 Rebstöcke, die wir vor drei Jahren gepflanzt haben. Und ich gehe gerne gut essen: fränkisch, italienisch oder asiatisch – wobei der Koch in mir sagt: Am wichtigsten sind die Soßen!“ Florian Bittner, Leitung Kundenbetreuung im Lebensmitteleinzelhandel, Außendienst Einen typischen Arbeitstag gibt es bei Florian Bittner nicht: „Bedingt durch meine Position, bin ich nicht nur Leiter der Kundenbetreuung im LEH, sondern eben auch für den Ausbau der Distribution sowie des Absatzes in Bayern, vor allem aber im Kernmarkt Unterfranken verantwortlich. Abwechslungsreicher könnte mein Arbeitsalltag daher nicht aussehen, da beide Aufgabenbereiche einen Spagat zwischen dem klassischen „Bürohengst“ mit den administrativen Aufgaben sowie auch dem „umtriebigen Außendienstler, der DIVINO am POS gekonnt in Szene setzt“ mit sich bringen“, beschreibt Florian Bittner seinen Job, und es sei genau diese Abwechslung, die der gelernte Einzelhandelskaufmann mag. Es begeistert ihn, etwas zu entwickeln, sein Wissen mit Kollegen zu teilen, um im Team etwas Großartiges zu erreichen. Seinen Gästen bietet er – natürlich – einen Silvaner an: „Franken ist und bleibt ein absolutes „Silvanerland“ – durch das Terroir, den Anbau und Ausbau wird dieser Wein bei uns so unglaublich facettenreich. Und wenn jemand Silvaner kann – dann wir FRANKEN!“ Aufgewachsen ist Florian Bittner in dem kleinen Winzerort Zeilitzheim. Daher begleitet ihn das Thema Wein schon sehr lange. „Wein ist für mich Heimat, Kultur & Natur. Wein prägt unsere Region nicht nur landschaftlich wunderschön, er sichert Existenzen, fördert Tourismus, verlangt verantwortliches Handeln der Natur gegenüber und ist am Ende ein wunderbares Naturprodukt, das so viel Freude bereiten kann!“ DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 23

Der SPÄTBURGUNDER Ein KLASSIKER unter den Rebsorten DEUTSCHES WEININSTITUT (DWI) 24 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN REBSORTEN

Es gibt dieses Rebsorten-Paar, mit dem der Weinbau in Deutschland weltweit assoziiert wird: Spätburgunder und Riesling. Dabei macht der Spätburgunder dem Riesling seine eindeutige Vormachtstellung nicht streitig – vielmehr positioniert er sich seit Jahrhunderten in friedvoller und ehrfürchtiger Co-Existenz auf Platz zwei. Eine durchaus berechtigte Position, auf der er sein Potential gerade auch im Hinblick auf seine Lager- und Reifefähigkeit beweist – sowohl mit der richtigen Menge an Traditionsbewußtsein als auch Zukunfts-Perspektive. In Deutschland sind etwa 11.602 Hektar (2021) Rebfläche mit Spätburgunderreben bestockt, das entspricht einem Anteil von etwa 11 % an der Gesamtrebfläche. Zum Vergleich: Riesling wächst in den 13 deutschen Anbaugebieten auf rund 24.318 ha (2021). Die meisten Spätburgunderreben stehen in Baden (5.176 ha) – mit einem Schwerpunkt am Kaiserstuhl. Daneben zählen die Pfalz (1.709 ha), Rheinhessen (1.480 ha), Württemberg (1.304 ha) sowie der Rheingau (389 ha) und die Ahr (366 ha) zu den wichtigen Anbaugebieten für Spätburgunder (Quelle: DWI). VIELSEITIGKEIT, ELEGANZ UND KRAFT Der Spätburgunder begeistert mit ganz vielfältigen Charakter-Eigenschaften, die je nach Lage von gehaltvoll, dicht, intensiv, vollmundig, würzig bis hin zu finessenreich, expressiver Frucht, rassiger und röscher Struktur oder erfrischenden Tanninen tendieren. Immer auch qualitätserhaltend wird unterstützend im Ausbau eine Feinjustierung vorgenommen, sei es in klassischen Stückfässern oder durch die Reifung im Barrique. In jedem Fall gibt es neben dieser großen Bandbreite an Spätburgunder-Stilistiken und Geschmäckern einige sehr wertvolle Langstreckenläufer, die ganz distinguiert mit ertragsreduzierter Struktur und viel Sensibilität wieder an den Weltruf anknüpfen, der in den 1980er und 1990er Jahren kurzzeitig vielleicht etwas ins Wanken geraten war. Das glückte nicht zuletzt auch Dank einer kompromisslosen Qualitätsoffensive der deutschen Erzeuger und einer strengen Klassifizierung. Die Spätburgunder-Traube ist recht anspruchsvoll und liebt große Aufmerksamkeit: im Weinberg, im Keller und zu unserer Freude auch im Glas. Kaum zu einem anderen Zeitpunkt war das Interesse an dieser Rebsorte so im Fokus wie aktuell: ihre Klone, deren Selektion, ihr An- und Ausbau. Unsere DIVINO-WinzerInnen und Kellermeister lieben natürlich auch diese besondere Rebsorte und vinifizieren das ganze Spektrum ihres Charakters. Daraus entstehen ganz unterschiedliche Weine – vom 2020 JUVENTA Spätburgunder QbA Franken, trocken Für jede schöne Alltagsangelegenheit: Unser JUVENTA Spätburgunder präsentiert sich leicht, frisch und wunderbar fruchtig. Er hat ausdrucksstarke Aromen von Erd- und Himbeeren, begleitet von feinwürzigen Noten und zarten Akzenten von Sahnetoffee. Art.-Nr. 2431 2020 DIVINO Großes Gewächs Pinot Noir Rosé QbA Franken trocken Feiert den Anlass! Dieser Wein liebt den besonderen Auftritt: Der Pinot Noir Rosé bietet ein vielschichtiges Spiel aus Frucht, Fassreifung und Terroir. Er ist herb-frisch und fruchtig zugleich – konzentriert, saftig, ernsthaft, cremig und edel. Hohes Lagerpotenzial! Art.-Nr. 1196 2016 DIVINO Großes Gewächs Spätburgunder QbA Franken, trocken Primus inter Pares: Rubinrot, viel Extrakt, komplexer Duft, warme Aromen. Kraftvoll und gleichzeitig elegant, seidig weich und griffig. Ein Meisterwerk für höchste Ansprüche! Art.-Nr. 1801 2021Spätburgunder Rosé Sekt, brut Zauberhafter Aperitif: Erdbeeren, saftige Orangen, süß-herber Rhabarber, feine Hefenoten, FeuersteinAkzente: Unser Pinot Noir Rosé Sekt begeistert und macht jeden besonderen Anlass noch schöner. Wer ihn nicht zur Begrüßung reicht, sollte die Flasche zum herb-süßen Dessert öffnen. Art.-Nr. 3996 2019 DIVINO Terroir Escherndorfer Fürsten- berg Spätburgunder QbA, trocken Ein Spiegel seiner Herkunft: Dieser Spätburgunder vom Escherndorfer Fürstenberg ist gut strukturiert mit einer griffigen Textur. In der Nase mit satter Beeren- und Kirschfrucht, umspielt von Pfeffer- und Holznoten. Bitte auf einen üppig gedeckten Tisch! Art.-Nr. 9131 2018 Edel & Süss Nordheimer Vöge- lein Spätburgunder Rosé Beerenauslese, edelsüss Edelsüße Rarität: Die Beerenauslese aus dem Nordheimer Vögelein be- geistert mit einer wundervollen Balance aus Süße, Säure und Mineralität. Reife Erdbeeren, kandierte Ananas und Orangenschale begleitet von subtilen, sehr noblen Noten des Barriqueausbaus. Herausragend! Art.-Nr. 3502 fröhlichen Alltagswein bis zum samtigvollmundigen Premiumtropfen, vom eleganten Schaumwein zur edelsüßen Spezialität. Wir haben Ihnen hier eine feine Auswahl zusammengestellt und die einzelnen Weine ganz kurz beschrieben. Mehr Informationen dazu und eine vollständige Expertise zu diesen Weinen finden Sie auf unserer Homepage. Und wenn Sie dort einen Vorgeschmack bekommen haben, können Sie diese Spätburgunder natürlich auch direkt im Shop bestellen. Mehr zu den Spätburgundern auf www.divinowein.de ARNOLDI GRAFIK- UND FOTODESIGN DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 25

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