DIVINO - Das Magazin | N° 2/2023 Herbst-Winter

Mechtilde Schlereth ist seit 55 Jahren Mitglied der Genossenschaft. Diese Winzerin der ersten Stunde bewirtschaftet noch einen kleinen Weinberg mit Müller-Thurgau – ihre anderen Lagen mit Silvaner und Dornfelder sind schon lange verpachtet. In welcher Lage ist Ihr Weinberg? Meine Weine wachsen im Nordheimer Kreuzberg. Das ist ein alter Weinberg, und ich glaube fast, er zählt zu den ältesten Anlagen in diesem Bereich. Sein Alter macht ihn besonders widerstandsfähig gegen Trokkenheit, weil er sehr tief wurzelt. Was lieben Sie an der Arbeit im Weinberg? Die Veränderung am Rebstock ist für mich immer ein Wunder der Natur: das Erwachen der Knospen im Frühling, dann die Blüte und wie sich die Trauben ent- wickeln. Was ist das Gute an der Genossenschaft für Sie? Der Vorteil ist, dass auch kleine Winzer wie ich die Chance haben, Wein anzubauen, auch wenn wir keine Maschinen und nicht die Möglichkeit zur eigenen Kellerarbeit haben. Wir können diese Ausbauarbeiten in fachmännische Hände geben, wo die Weine bestens betreut werden. Der Erfolg der Genossenschaft zeigt das Jahr für Jahr. Würden Sie wieder Mitglied in einer Genossenschaft sein wollen, wenn Sie diese Entscheidung heute noch mal treffen sollten? Jederzeit! Ich habe diesen Schritt nie bereut. Welches Essen mögen Sie am liebsten zu Ihrem Wein? Ich esse gerne ein Stück trockenes Brot dazu! Da kommt der Geschmack vom Wein am besten raus. Was war Ihr schönstes Weinerlebnis mit Ihren eigenen Weinen? Das war, als ich mal die höchsten Öchslegrade für meinen Müller-Thurgau von allen Genossenschaftlern abgeliefert habe. Da war ich schon stolz und meinem Herrgott dankbar, dass er mich so toll arbeiten ließ. Welchen Rat geben Sie einem jungen Kollegen für seine Zukunft? Ich wünsche den jungen Winzerinnen und Winzern Kraft und Ausdauer. Sie sollen weitermachen, auch wenn es hart wird. Das Klima ändert sich, und es wird nicht einfacher. Aber es gab schon immer mal harte Durststrecken – früher vor allem wegen Frost und Hagelschäden. Die Trockenheit ist nun eine neue Herausforderung. DIVINO: Eine Winzerfamilie! Auf unserem Titelfoto sehen Sie Mechthilde Schlereth, 94 Jahre alt und Michael Ungemach, 30 Jahre alt – unser ältestes und unser jüngstes Mitglied. Sie stehen in der Müller-Thurgau- Anlage von Mechthilde Schlereth im Nordheimer Kreuzberg. Weil wir Ihnen die beiden Mitglieder gerne vorstellen möchten, haben wir ihnen ein paar Fragen gestellt. CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS DIVINO MAGAZIN·Nº 2/2023 13

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