DIVINO - Das Magazin | N° 2/2023 Herbst-Winter

Einer dieser jungen Kollegen ist Michael Ungemach. Er ist gelernter Landwirt und arbeitet hauptberuflich in der Abtei Münsterschwarzach. Seit vier Jahren ist er Mitglied bei DIVINO und kultiviert für uns die klassischen Rebsorten Bacchus, Müller-Thurgau, Riesling und Silvaner – ebenfalls im Nordheimer Kreuzberg. Herr Ungemach, viele junge Menschen entscheiden sich für einen Beruf in der Verwaltung oder in der Industrie. Was hat Sie bewogen, Landwirt und Winzer zu werden? Die Arbeit ist abwechslungsreich und an der frischen Luft. Das gefällt mir besonders. Es ist eine gute Mischung aus Handarbeit und dem Umgang mit Maschinen. Welchen Vorteil sehen Sie darin, Mitglied einer Genossenschaft zu sein? Das Gute an der Genossenschaft ist für mich, dass man einen gesicherten Abnehmer für seine Trauben hat und man mit anderen Winzern der Umgebung in Kontakt kommen und sich austauschen kann. Für mich ist die Mitgliedschaft bei DIVINO genau die richtige Entscheidung, und ich würde das jederzeit wieder so tun. Gibt es eine Weinregion außerhalb Frankens, die Sie interessiert? Neben dem Frankenwein interessiert mich auch der schwedische Wein. Mein Bruder pflanzt dort Wein auf Lohn, und ich finde das durch die differierenden klimatischen und vegetativen Bedingungen ganz spannend. Was war Ihr schönstes Erlebnis als Winzer? Weinbau betreibe ich nebenberuflich, es ist also auch mein Hobby. Die eigenen Trauben ernten zu können und zu sehen, wie sich ein Jahr Arbeit auszahlt, war ein besonders schönes Erlebnis für mich! Ein paar interessante Hintergründe: Der berühmte Vater der Genossenschaften war Friedrich Wilhelm Heinrich Raiffeisen (1818-1888): Ein deutscher Sozialreformer und Kommunalbeamter sowie Gründungsmitglied der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland, dessen Idee weltweit Karriere machte. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat mit seinem Wirken das Leben und Wirtschaften der Menschen spürbar verbessert. Dabei wurde er von zwei Prinzipien angetrieben: Solidarität und Hilfe zur Selbsthilfe. Der Erfolg gibt ihm bis heute Recht: In Deutschland sind mehr als 22,4 Millionen Menschen Mitglied in einer von 8.000 Genossenschaften oder genossenschaftlichen Unternehmen – mit steigender Tendenz. Gemeinsam bilden sie das Rückgrat der mittelständischen Wirtschaft. Weltweit sind heute über 800 Millionen Menschen in Genossenschaften organisiert – viele davon im Agrarsektor. Sie bündeln auf lokaler Ebene den Einkauf von Maschinen, Saatgut, Dünger oder Futtermitteln sowie die Vermarktung und den Verkauf. Darüber hinaus fördern sie ihre Mitglieder durch Transport, Finanzierung, Lagerung oder Beratung. CW-FOTOART CHRISTOPH WEISS 14 Nº 2/2023·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

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