DIVINO - Das Magazin | N° 1/2023 Frühjahr-Sommer

Wenn wir hier über Wein berichten, dann denken wir – natürlich – an das köstliche Getränk in weiß, rosé oder rot, still oder schäumend. Gemeinhin wird mit Wein auch die gesam- te Pflanze bezeichnet, also der Rebstock, der die nötigen Trauben liefert. Und diese Pflanze hat ein großes Potential für die Unterstützung und zum Wiederaufbau der Gesundheit. Aus diesem Grund hat der Verein NHV Theophrastus sie zur Heilpflanze des Jahres 2023 gekürt. „Diese Sonnenpflanze fasziniert durch ihre Vielfalt: Verwendet werden können verschiedene Teile und das in der Küche, im Weinkeller und in der Hausapotheke“ heißt es aus der Jury. DIE PFLANZE Vitis vinifera subspez. vinifera ist die offizielle Bezeichnung für acht- bis zehntausend Sorten, von denen heutzutage nur einige Hundert im Weinbau von Bedeutung sind. Sie stammen von der Wildform Vitis vinifera subspez. sylvestris ab, die bereits im alten Ägypten um 3500 v. Chr. angebaut wurde. Die Römer waren es schließlich, die die Weinkultur nach Deutschland brachten. Dafür sind wir ihnen noch heute sehr dankbar! Charakteristisch für alle heute genutzten Kulturreben ist, dass ihr Wuchs durch Schnitt und Stütze vorgegeben ist – man nennt das „Reberziehung“. Je nachdem, wie die Reben gelenkt werden sollen, nutzen die Winzerinnen und Winzer Stecken, Pfähle und Spanndrähte. Wenn es der Pflanze gut geht, kann ein Weinstock weit über 100 Jahre alt werden. Seine Wurzeln dringen in bis zu 15 Meter Bodentiefe vor und sind reich verzweigt. So kommt eine ältere Pflanze auch mit längeren Trockenzeiten gut zurecht, und die kleinen unscheinbaren Blüten können zu saftigen Beeren reifen, die wir gemeinhin Trauben nennen. Botanisch korrekt handelt es sich bei diesem Fruchtstand allerdings um eine Rispe. DAS LEBENS- UND GENUSSMITTEL Die Vielfalt der Beeren zeigt sich unter anderem in unzähligen Nuancen des Geschmacks und der Zusammensetzung von Inhaltsstoffen aufgrund regionaler und klimatischer Unterschiede. Für den Verzehr verwendet man andere Rebsorten als für die Weinbereitung. Zum Essen beliebt sind vor allem kernlose Früchte oder getrocknete Rosinen. Alternativ kann Traubenkernmehl und Traubenkernöl eine interessante Bereicherung in der Küche sein. Ernährungsphy- siologisch und gesundheitlich vorteilhafte Eigenschaften haben besonders die Traubenkerne. Die vielen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe wie OPC (oligomere Proantho- cyanidine), Resveratrol und Quercetin schützen unter anderem vor Zellschäden. Zahlreiche wissenschaftliche Studien untersuchen außerdem den Nutzen von rotem Traubensaft oder dessen Einzelbestand- teilen im Zusammenhang mit diversen Herz- und Gefäßerkrankungen, Diabetes und Krebs. In dem Augenblick, wenn die Trauben in den Herstellungsprozess für Wein oder Spirituosen gelangen, erweitert sich die Palette der aus Wein gewonnenen Produkte beachtlich. Schaum- , Still- und Likörweine zählen ebenso wie Weinbrände und Essig zu den Erzeugnissen, deren Ursprung in der Weinrebe liegt. An dieser Stelle unterstreicht der Verein NHV TheoDer Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, kurz NHV Theophrastus, hat im Sommer letzten Jahres die Weinrebe zur Heilpflanze des Jahres 2023 ausgerufen. Die Weinrebe ist HEILPFLANZE DES JAHRES 2023: ein Gewächs mit erstaunlichen Eigenschaften! ILLUSTRATION: ISTOCKPHOTO.COM/BOHDAN PETRUSKO 24 Nº 1/2023·DIVINO MAGAZIN TECHNIK

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