DIVINO - Das Magazin | N° 1/2022 Frühjahr - Sommer

ISSN 2365-8126 DIVINO Nordheim Thüngersheim eG BIODIVERSITÄT Vielfältiges Miteinander ist gefragt SCHEUREBE Eine Rebsorte im Portrait WELTERBE Erholung mit Stil in Bad Kissingen Nº 1 ⁄ 2022 FRÜHJAHR – SOMMER www.divino-wein.de NEU BEI DIVINO: BAUMANNS Weinbistro – denn Brotzeit ist die schönste Zeit!

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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, es hätte kaum einen passenderen Zeitpunkt für die Wiedereröffnung unseres DIVINO Bistros in Nordheim geben können: Mit den ersten Sonnenstrahlen und den lange ersehnten Lockerungen für die Gastronomie wird Sandra Baumann in diesen Tagen ihr Weinbistro „BAUMANNS – BROT.ZEIT.WEIN“ in unseren Räumen einweihen. Wir sind glücklich, mit ihr eine versierte Weingastronomin gefunden zu haben und freuen uns sehr auf die gemeinsame Zeit. Lesen Sie mehr zu ihrem besonderen Konzept auf den Seiten 10 bis 13. Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen eine weitere Neuheit bei DIVINO: Mit der Kollektion DIVINO Terroir gehen wir einmal mehr auf den Lagen- charakter unserer Weine ein. Diese Linie ist der qualitative „Lückenschluss“ zwischen FRANCONIA und CHARAKTER F. Die Weine stammen aus ausgesuchten Parzellen der besten Weinbergen Frankens und sind der Spiegel unserer Heimat (Seiten 32 bis 33). Wenn Sie in diesen herausfordernden Zeiten nach Erholung suchen, möchten wir Ihnen das Bayerische Staatsbad Bad Kissingen empfehlen. Die Kurstadt mit Welterbestatus bietet neben großer landschaftlicher und architektonischer Schönheit ganz besonders gesundes Wasser, das in einer ganz besonderen Art und Weise kredenzt wird (Seiten 44 bis 47). Ja, und schließlich möchte ich mich mit dieser vierzehnten Ausgabe unseres DIVINO Magazins von Ihnen verabschieden. Nach über 30 Jahren in der Wein- branche und inzwischen 10 Jahren bei DIVINO werde ich in den Ruhestand gehen. Mit Gerald Wüst haben wir einen ambitionierten und professionellen Weinmenschen für die Zukunft von DIVINO gefunden (Seite 23). Zusammen mit Kerstin Böhning, verantwortliche Redakteurin DIVINO Magazin, wünsche ich Ihnen nun eine genussvoll-unterhaltsame Lektüre! Herzlich Ihr Wendelin Grass, geschäftsführender Vorstand DIVINO Nordheim Thüngersheim eG PS: S ehr gerne dürfen Sie uns Ihre Meinung sagen. Lob, Anregungen und Tadel bitte an redaktion@divino-wein.de DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 03

Titel 10 BAUMANNS Weinbistro Vielversprechende Aussichten: „Baumanns BROT.ZEIT.WEIN“ im ehemaligen DIVINO Bistro wird die Kultur der köstlichen Brotzeit zu einem Glas feinen Frankenwein auf leben lassen. Ein guter Ort auf der Maininsel! Wissen 22 Lebensraum Weinberg Dr. Beate Wende berichtet über Flora und Fauna zwischen den Rebzeilen. Diesmal: Die Traubenhyazinthe 24 Weinbau Zentrales Thema im Weinbau ist die Biodiversität: vielfältiges Miteinander als Lebensgrundlage für alle 28 Rebsorten Die Scheurebe sei die kleine Schwester vom Sauvignon Blanc. Wir finden, sie ist mehr als eigenständig und widmen ihr ein Portrait 30 Rebschule Gesunder Nachwuchs für unsere Weinberge: DIVINOWinzer Roman Gürsching ist Rebenzüchter Aktuell 14 Weingespräch Schauspielerin, Sängerin, Clownin, Coachin, Regisseurin: Wir stellen das fränkische Multitalent Silvia Kirchhof vor 16 Weinpersönlichkeit Wir hatten das Vergnügen, Hermann Mengler – alias Doc Silvaner – auf ein Glas Wein zu treffen. Ein Mann, der die fränki- sche Weinbranche maßgeblich geprägt hat 18 DIVINO Team I Wer sorgt dafür, dass die feinen DIVINO-Weine pünktlich bei den Kunden ankommen? Lernen sie unser Logistik-Team kennen! 21 Divino Partner In besten Händen: Die NagelGroup ist unser Partner der Wahl für den Weinversand 23 DIVINO Team II Führungswechsel: Wendelin Grass geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Gerald Wüst 26 Messen DIVINO kommt in Ihre Nähe: Schauen Sie nach, wo und wann unsere Messen stattfinden! INHALT 10 38 32 DIVINO MAGAZIN · Nº 1/2022 FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS FOTO: DEUTSCHES WE ININST I TUT (DWI ) FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS 04 DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022

32 Neue Weinlinie Neu im Sortiment ist unsere Terroir-Kollektion. So schmeckt Franken! 38 Juventa 2021 …oder die Leichtigkeit des Weins. Ein Vergnügen zur leichten Frühlings- und Sommerküche Kolumne 43 Pater Anselm Grün Der Benediktinerpater spricht über die Möglichkeit der Versöh- nung, auch wenn Menschen unterschiedlicher Meinung sind Genuss & Kultur 34 DIVINO Weinforum Gemeinsam für mehr Genuss: DIVINO ist auch in diesem Jahr wieder Gastgeber für die German Wine Group & Special Guests aus Südtirol 40 Lokaltermin Eine Reise in die Vergangenheit in modernem Design. Kein Gegensatz, sondern köstliche Realität in Würzburg 44 Frankenreise Welterbe Bad Kissingen – so stilvoll kann kuren sein. Wir stellen das Bayerische Staatsbad vor 48 DIVINO Genussfestival Das Festival im DIVINO Innenhof mit Sternekoch Bernhard Reiser: Gutes Essen, feine Weine und ein herzliches Miteinander. Wir freuen uns schon auf Sie! Rubriken 03 Editorial 05 Impressum 06 Kurz gemeldet Aus der DIVINO Winzer- Familie, von Freunden und von Nachbarn 08 Impressionen Beste Aussichten: Fränkische Wein- und Kulturlandschaften 50 Finale Events, Auszeichnungen, dies und das 51 Cartoon Pascal Heiler und seine Sicht auf die – fränkische – Weinwelt 44 IMPRESSUM Herausgeber DIVINO Nordheim Thüngersheim eG Geschäftsführender Vorstand: Wendelin Grass Vorsitzender des Vorstands: Günter Höhn Vorsitzender des Aufsichtsrats: Thomas Hemmelmann Redaktion (verantw.) Kerstin Böhning Konzeption & Art Direktion Marko Röthlingshöfer Freie Autoren & Mitarbeiter Rosa Dietrich; Josef Engelhart, LWG; Pater Dr. Anselm Grün, Abtei Münsterschwarzach; Dr. Beate Wende, LWG Layout, Lithografie & Produktion www.direct-agentur.de Lektorat Annely Grass Titelfoto Christoph Weiß Adresse DIVINO Nordheim Thüngersheim eG Langgasse 33 97334 Nordheim/Main Tel. 09381 8099-0 Fax 09381 8099-32 info@divino-wein.de www.divino-wein.de Bestellung & Leserservice DIVINO Nordheim Thüngersheim eG Tel. 09381 8099-0 info@divino-wein.de Digitale Ausgabe www.divino-wein.de/DIVINO-Magazin ISSN 2365-8126 Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Abbildungen, Karten und Pläne sowie die Darstellungen sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers möglich. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken, die Veröffentlichung im Internet und die Vervielfältigung auf Datenträgern wie CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt der Herausgeber keine Haftung. ©2022 DIVINO Nordheim Thüngersheim eG 40 FOTO: BAYER. STAATSBAD BAD K ISSINGEN GMBH FOTO: JZFOTOGRAF I E 05

Felix Reich ist DLG Jungwinzer des Jahres 2021 Der Wettbewerb der DLG „Ausgezeichnete Weintalente“ hat im letzten September die besten Jungwinzer Deutschlands prämiert. Den dritten Platz dieses Wettbewerbes hat unser Technischer Betriebsleiter Felix Reich belegt. Und so lautete der Kurztext der Prämierung: „Aufgewachsen in einem Familienweingut an der Volkacher Mainschleife sammelte Felix Reich (Jahrgang 1993) viele Erfahrungen im Weinbau und Keller. Nach dem Weinbau- und Oenologie-Abschluss in Geisenheim 2016 und diversen Praxiserfahrungen auch in Übersee landete Felix Reich wieder in heimischen Gefilden bei der Winzergenossenschaft Divino Nordheim Thüngersheim. Hier startete er seine berufliche Karriere als Weinbaumanager, bevor er Kellermeister wurde. Seit einem Jahr steuert er als Technischer Betriebsleiter die Prozesse im Weinberg, Keller und in der Füllung. Aktuell befindet sich der Jungwinzer im berufsbegleitenden MBA-Studium „Management in der Weinwirtschaft“ in Geisenheim, um seine Expertise noch breiter für zukünftige Aufgaben aufzustellen.” Wir freuen uns sehr! Wein- und Biergartenfest in Nordheim: 26. bis 29. Mai 2022 Der Nordheimer Festplatz wird in diesem Jahr die Themen Wein und Bier vereinen und mit einem angeschlossenen Vergnügungspark für viel Unterhaltung sorgen. Es wird derzeit eine Sitzplatzkapazität für etwa 1.000 Besucher geplant und alle hoffen, dass wir in dieser Zeit wirklich ausgiebig miteinander feiern können. Natürlich werden die Veranstalter für die nötigen Sicherheitsmaßnahmen und gute Abstandsregelungen sorgen. Abhängig von den behördlichen Auflagen kann diese Kapazität im besten Fall erweitert werden. Zum Zeitpunkt der Drucklegung unseres Magazins lagen dazu noch keine aktuellen Informationen vor. Bleiben Sie also aufmerksam und informieren Sie sich rechtzeitig. Wir wünschen Ihnen schon heute viel Freude mit den Nordheimer Festwinzern! FOTO: WWW.STUDIOZUDEM.DE FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS KURZ GEMELDET 06 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN

WEINSCHEUNE HIMMELSTADT: Genussvolles Beisammensein DIVINO Winzerin Siegrid Hemmelmann lädt in ihre Weinscheune nach Himmelstadt ein. Der Ort am Main ist nicht nur Sitz des Weihnachtspostamtes – hier befindet sich noch ein traumhafter Ort. In der Weinscheune der Hemmelmanns mit angeschlossener Ferienwohnung kann man einfach sein, genießen und entspannen. Jetzt im Frühling und im Sommer lässt sich dort nach einer Wanderung durch die wunderschöne Gegend bei einer köstlichen Brotzeit mit feinen DIVINO Weinen das Leben genießen. Es kann so einfach sein. Oder Sie buchen eine geführte Weinbergswanderung bei der staatlich geprüften Weinbautechnikerin und lassen sich von Siegrid Hemmelmann fachkundig durch die Weinberge in Himmelstadt, Thüngersheim oder Randersacker führen und erleben den Frankenwein dort, wo er wächst und gedeiht. Die beste Zeit, das Leben zu genießen, ist immer JETZT! Kontakt: Weinscheune Himmelstadt Hauptstraße 111 97267 Himmelstadt Tel. 09364 8149900 info@weinscheune-himmelstadt.de www.weinscheune-himmelstadt.de FOTOS: STEFF I PHIL IPP DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 07 unsere neue terroir-linie

Es ist immer wieder ein kleines Wunder: Aus dem scheinbar leblosen Holz der Rebstöcke sprießen im Frühling die zarten Weinblätter. Ein verheißungsvoller Anblick, der einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Weinwerdung beginnt... FOTO: STEFAN BAUSEWE IN IMPRESSIONEN 08 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN

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FOTOS: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS Sandra Baumann ist eine Gastronomin mit Herz und viel Wissen vom Wein. Ihre Leidenschaft ist es, ihren Gästen eine genussvolle Zeit zu bereiten. 10 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

Vielversprechende Aussichten: Endlich ist es soweit! Nach zwei Jahren der coronabedingten Schließung wird das DIVINO Weinbistro in diesem Frühjahr wiedereröffnet. Allerdings betreibt DIVINO sein Bistro nicht mehr selbst, sondern hat dafür eine wunderbare Partnerin gefunden: Mit Sandra Baumann ist eine versierte Wein-Gastronomin an Bord, die sich auf die erste Saison in ihrem neuen Bistro freut. In „BAUMANNS BROT.ZEIT.WEIN“ werden wir die Kultur der köstlichen Brotzeit zu einem Glas feinen Frankenwein aufleben lassen. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Landgasthof REISERS Zehnthof sowie der DIVINO Vinothek bilden wir einen perfekten Dreiklang für genussvolle Momente und unbeschwerte Kurzurlaube im Herzen von Nordheim am Main“, ist sich die Gastronomin sicher. Sandra Baumann ist sehr vielen weinaffinen Menschen in Franken vertraut. Seit vielen Jahren bewegt sich die junge Frau als Gastgeberin in der Weinszene: Ihre Leidenschaft ist es, ihren Gästen eine genussvolle Zeit zu bereiten – mit guten Weinen, köstlichen Kleinigkeiten und einer Umgebung, in der man sich einfach wohlfühlt. Neues Leben im ehemaligen DIVINO Weinbistro DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 11

FOTOS: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS Neben herzhaften Köstlichkeiten wird es im BAUMANNS auch immer guten Kuchen geben. Vieles davon wird die Gastgeberin selbst backen. 12 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN TITELSTORY

Sandra Baumann ist eine Gastronomin mit Herz und viel Wissen vom Wein: Aufgewachsen im heimischen Weinbaubetrieb, war sie von 2007 bis 2009 Weinprinzessin in Obereisenheim und seither für verschiedene fränkische Weinbaubetriebe als Store Managerin, Weinberaterin und Service- und Organisationskraft im Event-Bereich tätig. Mit der Übernahme des ehemaligen DIVINO Weinbistros kehrt Sandra Baumann in ihren Ausbildungsbetrieb zurück und erfüllt sich einen großen Traum: „Die Zeit ist jetzt reif für einen eigenen Laden, und ich bin überglücklich, dass ich ihn nun gemeinsam mit dem Team von DIVINO gestalten und führen kann“, sagt die sympathische 36-Jährige. EIN ECHT GUTER ORT Das BAUMANNS soll ein In-Treff für Einheimische und Gäste werden, wo man sich auf ein Glas Wein und eine köstliche Brotzeit trifft und das Zusammensein genießt. Während der Öffnungszeiten der Vinothek können DIVINO KundInnen hier pausieren und sich einen Snack gönnen. Außerhalb der Öffnungszeiten von DIVINO hat das BAUMANNS einen eigenen Eingang und wird je nach Saison auch länger offen sein. „Mit dem Konzept von BAUMANNS konzentriere ich mich auf das Wesentliche und auf das, was mir selbst große Freude macht. Die Weine von DIVINO und ein köstliches Bauernbrot mit ehrlichem, gutem Belag“, erklärt die Gastronomin. Ergänzt wird die deftige Brotzeitkarte mit einem Kaffee- & Kuchen-Angebot, bei dem vieles von Sandra und ihrer Mutter selbst gebacken wird. „Auch bei den alkoholfreien Getränken werden wir ganz besondere Sachen anbieten“, sagt Sandra Baumann, die es selbst mehr als enttäuschend findet, wenn es als Alternative zum Wein nur Wasser oder die typischen non-alcoholics gibt. Im BAUMANNS wird es selbstgemachte Limonaden und Sirups, frische Säfte oder Smoothies in Abstimmung auf das saisonale Angebot von regionalem Obst und Gemüse geben. „Ich möchte auch die Wurstspezialitäten, den Käse, die Eier oder den Fisch für die Brotzeiten von Lieferanten aus der Region beziehen“, erklärt die Gastgeberin, die mit Franken tief verwurzelt ist. BROTZEIT IST DIE SCHÖNSTE ZEIT! Und in Franken ist damit nicht „nur“ die Zwischenmahlzeit am späten Nachmittag gemeint. Es gibt sie ganz traditionell, mit verschiedenen Wurstspezialitäten, Käse, „Gerupftem“* und sauren Gurken. Bei Sandra Baumann wird allerdings jede Menge Variation zum fränkischen Sauerteig- brot serviert: Fleisch- und Wurstfans werden dabei genauso glücklich wie LiebhaberInnen von Forelle, Lachs und Saibling, und auch für VegetarierInnen gibt es köstliche Entdeckungen. Jeden Monat gibt es ein besonderes – thematisch abgestimmtes – Brotzeit-Angebot mit köstlichem Belag. „Ich möchte, dass es immer spannend ist im BAUMANNS und möchte selbst auch viel Abwechslung genießen“, freut sich Sandra Baumann. Beim Wein hat sie sich für etwa 10 ausgewählte Weine von DIVINO im offenen Ausschank entschieden. Damit sind die unterschiedlichsten Geschmackswünsche der KundInnen abgedeckt. Die unmittelbare Nähe zur DIVINO Vinothek und die enge Zusammenarbeit mit Peter Angele, dem Leiter der Vinothek und Sommelier bei DIVINO, sorgt dafür, dass auch aktuell prämierte Spezialitäten oder saisonal besonders passende Weine auf der Karte stehen. KINDER SIND HERZLICH WILLKOMMEN Vielleicht ist das untypisch für einen typischer- weise hauptsächlich am Wein ausgerichteten Ort im Herzen Frankens. Aber für Sandra Baumann, selbst zweifache Mutter, ist es das nicht. „Mein Weinbistro soll ein Ort für alle Altersgruppen und Tageszeiten sein“, sagt sie. „Ich werde auch ein Angebot für Kinder haben, und sie bekommen ihren eigenen kleinen Bereich im Bistro, wenn sie das mögen. Das eine schließt das andere bei uns nicht aus. Wir haben genug Platz für alle!“, freut sich Sandra Baumann. Tatsächlich bietet das Bistro im Innenbereich 40 Plätze und auf der Terrasse nochmals 60 Plätze. Das BAUMANNS wird ein Ort für die ganze Familie, für alle Alters- gruppen und für Menschen mit Lust auf gute Gesellschaft sein. Fazit: Das BAUMANNS bietet ein „Rundumsorglospaket“ mit „Allemdrumunddran“. * Gerupfter oder Angemachter ist eine pikante, cremige Käsezubereitung auf der Basis von Camembert, Brie oder anderen Weichkäsen. Im restlichen Bayern heißt er „Obatzter“, „Obatzda“ oder „Obazda“. Bitte Vorsicht bei der Verwendung des Namens: Diese Käsespezialität ist seit 2015 eine geschützte geographische Angabe – g.g.A. – und der Name darf nur dann verwendet werden, wenn das Produkt die Anforderungen der Produktspezifikation erfüllt und sich der Hersteller des Produkts dem Kontrollsystem unterstellt. DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 13

Als Sängerin, Schauspielerin, Clownin und Regisseurin bietet Silvia Kirchhof Vielfalt und Wandlungsfähigkeit – und doch bleibt sie dabei immer ganz sie selbst. Mit dem rauchigen Timbre ihrer Kontra-Alt-Stimme gelingt ihr das ebenso spielerisch wie überzeugend. Sie präsentiert rabenschwarze Chansons und muntert als Clownin Machnix zusammen mit den KollegInnen der Klinikclowns Lachtränen Würzburg e.V. kranke Kinder auf. Als Regisseurin und Coachin für Theater und Film hat sie 2018 ein besonderes Schauspielensemble zu Höchstleistung gebracht. Das komplette Führungsgremium des Fränkischen Weinbauverbands spielte unter ihrer Leitung das Stück „Die Findung – eine fränkische Gärung“. Untertitel: „Die fränkischen Winzer schärfen ihr Profil! oder: Wie wir wurden, was wir sind“. Es war das ausdrucksstarke Finale der Dachmarkenentwicklung „Franken – Silvaner Heimat seit 1659“. Fräulein Bacchus oder Madame Spätburgunder: Manchmal verkörpern Sie sogar den Wein. Welchen Bezug haben Sie zu Franken und seinen Weinen? Na, ich bin doch Fränkin und in jedem ordentlichen Haushalt ist man eben mit Frankenwein aufgewachsen. Und irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass Fran- kens Wein und Frankens Frauen sehr ähnlich beschrieben werden: frech, fruchtig, frisch, bei Vollreife ausgewogen und das elegant. Und vor allem nachhaltig im Abgang. Und mal ganz ehrlich: Welche Fränkin findet sich da nicht wieder!? Wie war das damals, als Regisseurin mit dem Führungsgremium des Fränkischen Weinbauverbandes zu arbeiten? Sind ja alles Laien. Ich war total beeindruckt von der Disziplin. Wir haben hochkonzentriert und intensiv gearbeitet. Die sechs sehr unterschiedlichen Männer haben sich auf diese neue Erfahrung eingelassen und mir viel Vertrauen geschenkt. Es war ja auch ein schwieriges Stück, mit viel Text und langen Monologen. Ich habe mit kaum einer Gruppe in so kurzer Zeit so effektiv gearbeitet. Am Ende konnten wir ein Stück mit toller Qualität auf die Bühne bringen. Wie haben Sie als Künstlerin die letzten zwei Jahre persönlich erlebt? Am Anfang der Pandemie waren wir Künstler die ersten, die im wahrsten Sinne des Wortes von der Bühne gehen mussten. Die vollen Terminkalender waren sehr schnell leer. Nichts mehr. Und bei allen Lockerungen ist die Kultur immer hinten dran. Als Künstlerin und Selbständige muss man mit Unsicherheit leben können - das gehört dazu und ist für mich Teil meines Selbstverständnisses. Aber durch Corona ist diese Unsicherheit extrem gestiegen. Und das geht mit der Zeit an die Substanz. Viele Veranstaltungen und Engagements werden abgesagt oder verschoben. Und manches findet dann auch einfach gar nicht mehr statt. Das trifft selbst mich als pragmatische Optimistin ganz schön hart. Sie sind unglaublich wandelbar. Von der Clownin zur Interpretin von tiefmelancholischen Chansons. Wie geht das? Bei meinen Theaterseminaren sage ich gerne, dass jeder Mensch vom Herrgott einen Farbkasten mitbekommen hat. Und im Laufe unseres Lebens mischen wir unsere Farben. Nur irgendwann hören die meisten Menschen auf zu experimentieren und sagen: So, das bin ich jetzt. Doch in jedem Menschen stecken so viele Schattierungen mehr. Man sollte sich trauen, immer wieder zu diesem Farbkasten zu greifen, um neue Nuancen zu erschaffen und zu zeigen. Für mich als Künstlerin ist das vielleicht leichter als für andere Menschen. Ich darf die Bühne dazu nutzen, alle Emotionen und Figuren in ihrer ganzen Kraft auszuleben. Da kann ich eine ausgelassene Clownin sein und bringe andere zum Lachen. Aber ich kann auch eine traurige Clownin sein, wenn ich Trauer oder Leid erfahre und das fühle. Auch wenn vieles natürlich im Schauspiel überzeichnet werden darf, sind trotzdem all diese Gefühle in mir angelegt – so wie in jedem von uns. Im besten Fall bin ich so authentisch in meiner Darbietung, dass mein Publikum sich mit diesen Emotionen oder Figuren identifizieren kann und darin eine eigene Wahrheit findet. Gerade führen Sie Regie für „Robin Hood – eine Legende“ auf der Freilichtbühne im Passionsspielort Sömmersdorf im Landkreis Schweinfurt. Premiere soll am 23. Juli 2022 sein. Was dürfen Sie uns schon davon berichten? Es ist eine wunderschöne Arbeit auf einer solchen Bühne und mit so einem großen Ensemble Theater zu inszenieren. Ich finde es eine gute Idee, diesen Ort neben den Passionsspielen für große Produktionen zu nutzen. Die Geschichte von Robin Hood zieht seit Jahrhunderten die Menschen in ihren Bann. Das Stück wird ein Fest für die Sinne: Livemusik, Tiere, Akrobaten und die über 70 SchauspielerInnen begleiten die Zuschauer auf eine Reise in das Mittelalter. Und wer meine Inszenierungen kennt: Auch in Sömmersdorf werden Ensemblemitglieder Soloparts singen. (Anm. der Red.): Das Stück wird an drei Wochenenden im Juli und August 2022 auf der Freilichtbühne von Sömmersdorf gespielt. Es gibt also insgesamt nur sechs Vorstellungen. Schnell sein könnte sich lohnen: www.kulturauspassion.de) Wie weit sind die Pläne für Ihr eigenes Theater in Gerolzhofen? Wir haben die Zeit der Auftrittslosigkeit genutzt, um das Theaterhaus zu renovieren und auszustatten. Es wird wunderschön. Eine alte Kinobestuhlung aus den 50er Jahren wurde hergerichtet. Lampen, Möbel und die gesamte Ausstattung sind gebraucht. Ich sage immer: Wir haben ein Recyclinghaus. Im Spätsommer wollen wir das Haus mit drei bis vier Theaterstücken als Programmreihe „Auf den Kopf gestellt“ eröffnen. Wer es nicht verpassen möchte, kann mir auf den sozialen Medien folgen oder meinen Newsletter abonnieren. Was ist Ihr liebstes Premierengetränk und warum? Ich mag es am liebsten pur: Frankensecco oder Silvaner. Mixgetränke brauche ich gar nicht! www.silviakirchhof.de Silvia Kirchhof EINE FRÄNKIN DURCH UND DURCH: 14 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN DIVINO WEINGESPRÄCH

FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 15

FOTO: CW-FOTOART CHRISTOPH WE ISS * Das Foto durften wir freundlicherweise im Restaurant REISERS am Stein aufnehmen, an einem Ruhetag. Hermann Mengler und Bernhard Reiser organisieren seit knapp 20 Jahren die inzwischen renommierte Veranstaltung „Best of Franken“: Eine kulinarische Hommage an den Frankenwein und seine ProtagonistInnen. 16 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN WEINPERSÖNLICHKEITEN

...in Fachkreisen auch als „Doc Silvaner“ bekannt. Im Februar 2021 wurde Hermann Mengler von „Vinum“, Fachzeitschrift für europäische Weinkultur, in den Reigen der „25 wichtigsten Weinpersönlichkeiten Deutschlands“ gewählt. Dabei war die Redaktion unter anderem den Fragen nachgegangen: „Wer inspiriert stilistisch in Sachen deutscher Wein? Wer zieht im Hintergrund die Fäden? Wer setzt wirklich Trends?“ Beim Silvaner fiel die Wahl dieser Weinpersönlichkeiten, die in der Branche wirklich etwas bewirken, auf Hermann Mengler – Weinfachberater beim Bezirk Unterfranken. Er habe den Qualitätssprung der fränkischen Leitrebsorte in den letzten 20 Jahren maßgeblich mitgestaltet. Und das sagt nicht alleine das Weinmagazin: Den Ehrentitel „Doc Silanver“ finden wohl alle Menschen, die ihn kennen, mehr als gerechtfertigt. Sich mit Hermann Mengler über Wein und die benachbarten Genusswelten zu unterhalten, ist Freude und Inspiration zugleich. Bei unserem Treffen* sprachen wir über Weinmoden, Leitrebsorten und über Weine, die man ein ganzes Leben lang nicht vergisst. Hermann, welche Bilanz ziehst du nach fast 30 Jahren für den Frankenwein? 1972 war mein erster Weinjahrgang, 1974 habe ich die Winzerlehre gemacht, ab 1985 war ich Weingutsleiter und seit 1993 bin ich beim Bezirk Unterfranken. Letztes Jahr durfte ich meinen 50sten Weinjahrgang begleiten, und im nächsten Jahr feiere ich ein weiteres Jubiläum: 30 Jahre Bezirk Unterfranken. Soweit zu mir als Person. Was den Wein betrifft, würde ich gerne weiter ausholen: Schauen wir mal kurz an, wo wir herkommen: Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre hatten die fränkischen WinzerInnen drei Jahre in Folge aufgrund von Wetterereignissen quasi nichts geerntet. Jede Beere wurde vom Boden aufgelesen, Selektion oder Grünlese waren Fremdwörter. Allein aufgrund der niedrigen verfügbaren Mengen gingen die Preise für Frankenwein in die Höhe. Als dann 1982, 1983 und besonders 1989 die Ernten „reichlich“ waren, schöpfte man aus dem Vollen und hat dabei vollkommen übertrieben. Die Qualitäten waren ruiniert – aus dem Qualitätsargument Bocksbeutel wurde ein Verkaufsargument gemacht. Zwar war 1985 wieder ein starkes Frostjahr mit enormen Einbußen, aber es befeuerte eigentlich die „Ertragslust“. 1990 kam die verordnete EU-Mengenbegrenzung, aber wirklich verstanden und umgesetzt wurde das Ganze erst zur Jahrtausendwende. Ab dann war der Weg frei zur heutigen Qualität. Heute sind wir angekommen, stehen gut da. Weinqualitäten, Ansehen, Vertriebsstrukturen, Erlebnislandschaft – das passt alles sehr gut. Allein die Klima-Herausforderungen und Wetterkapriolen sind geblieben und haben sich mit dem Frostereignis vom 5./6. Mai 2011, nach 30 Jahren (24. April 1981), wieder zurückgemeldet. Die Extreme werden deutlicher. Es gibt weiterhin eine Menge zu tun. Der Silvaner als Aushängeschild für den fränkischen Weinbau. Was verbindest du damit? Heimat. Ich bin ein Kind des Silvaners. So lange ich denken kann, weit vor Beginn meiner Karriere, war der Silvaner ein geflügeltes Wort: Meine Eltern hatten eine Gastwirtschaft, mein Opa war Kellermeister und Büttnermeister, mein Vater Absolvent der Weinbauschule in Veitshöchheim. Silvaner war für mich ein Begriff wie Mama oder Papa. Richtig happy und stolz auf den Silvaner war ich und bin es noch, als wir 1999 das erste internationale Silvanersymposium in Würzburg starten konnten und 10 Jahre später die Weinwelt zu 360 Jahre Silvaner in Franken aufhorchte: Wir konnten mit gereiften Silvanerweinen der Jahrgänge 1914, 1917 und 1934 zeigen, welches Potenzial in dieser Rebsorte steckt. Gerade diese eher „simplen“ Jahrgänge standen da wie eine Eins! Silvaner ist wirklich das fränkische Weinaushängeschild für mich. Er hat eine indigene Story so wie andere Rebsorten im Burgund, Chablis, Piemont oder der Toskana – nur sind uns diese Regionen in der öffentlichen Wahrnehmung zeitlich einen Schritt voraus. Ich verkoste und trinke wirklich sehr viel Wein und bin dabei vinologisch auf dem ganzen Globus unterwegs. Aber für mich als Franke gab es nie eine andere Sorte, und es wird vermutlich auch keine andere geben. Sprechen wir über Klimawandel. Welche Strategien sind deiner Meinung nach jetzt gefragt? Die Ansätze laufen. Wir betreiben intensive Forschung in Bereichen, die das Klima jetzt schon vorgibt, und dann müssen wir antizipieren, wie das Klima in 30 bis 50 Jahren sein wird. Deshalb haben wir vor, Silvaner zum Beispiel im Languedoc zu pflanzen. Wir gehen mit den Reben in solche Klimazonen, die sie in 50 Jahren bei uns erleben werden. In Techniken zur Bewässerung müssen wir investieren. Auch weinbauliche Strategien zum Thema Bodenabdeckung, Unterlagen, Humuswirtschaft, Laubwandveränderung, querterrassierte Weinberge und vieles mehr müssen weiter vorangetrieben werden. Alle Forschungsanstalten in Deutschland und der Welt sitzen über diesen Themen. Das ist für den Weinbau existenziell wichtig, um den zu erwartenden Klimabedingungen zu begegnen. Wir müssen uns der Herausforderung stellen – nicht, dass es irgendwann einmal heißt: „Sie tun nicht, was sie wissen.“ Hast du ein (Lebens)Motto in Bezug auf den Frankenwein? Generell ist mein Motto: Ich predige guten Wein, und ich trinke guten Wein. Danke lieber Hermann für deine Zeit und das inspirierende Gespräch! EIN ( BERUFS ) LEBEN FÜR DEN FRANKENWEIN: HERMANN MENGLER... DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 17

Eva Zang Vertriebsinnendienst / Auftragsbearbeit ung – Abwicklung Paketversand Direktvertrieb In meinen Aufgabenbereich fallen die Auftra gs- bearbeitung für den Weinversand per Paketd ienst, Messevor- und Nachbearbeitung (Katalogein träge, Weinlisten, Kundeneinladungen, Messeauswertun- gen), Kundendatenpf lege, Koordination und Adress- auf bereitung für den Postversand der Weino fferten, Weinlisten und DIVINO-Magazine. Dazu die Verwaltung des Haupt-Emaileingangs, die Verarbei- tung und Verteilung der Bestellungen aus un serem Online-Weinshop und vieles mehr. Was lieben Sie an Ihrem Beruf besonders? Ich mag das eigenverantwortliche Arbeiten. Der direkte Austausch mit unseren Kunden, die Kommunikation am Telefon, oder auch per Email und das viele positive Feedback, das wir hier für unsere Weine und unsere Arbeit bekommen, liebe ich sehr. Michael Gleason Vertriebsinnendienst / Auftragsbearbeit ung – Abwicklung Speditionsversand Lebensmitteleinzelhandel, Aufträge Zu meiner Arbeit zählt die Abwicklung des tä glichen Auftragseingangs und alle darunter anfallen den Arbeiten. Ich bin dabei in engem Kontakt mit unserem Außendienst und den Agenturen. Jeder Tag bringt neue Herausforde- rungen, das macht meine Arbeit sehr intere ssant. Auch das Arbeiten im Team ist eine große Qualität. Was sollte man auf der Maininsel oder an d er Mainschleife auf jeden Fall unternehmen? Für mich als leidenschaftlicher Rennradfah rer ist das definitiv eine Radtour längs der Mainschlei fe oder weiter am Main entlang. So hat man einen besonders schönen Blick auf die Weinberge und den Main. Sup er! VERTRIEB, VERSAND, LOGISTIK: Sie bringen unsere Weine auf den Weg zu Ihnen! Wir haben an dieser Stelle schon oft von unseren Winzerinnen und Winzern oder den Fachleuten im Keller berichtet. Das sind die Teams, die direkt für die Erzeugung unserer Weine verantwortlich sind. Doch wem nutzt der beste Wein, wenn er nicht verfügbar ist? Deshalb stellen wir Ihnen heute auf diesen Seiten die Menschen vor, die dafür sorgen, dass die köstlichen DIVINO Weine auch heil und pünktlich bei Ihnen zuhause, im Lebensmitteleinzelhandel, im Fachhandel oder in der Gastronomie ankommen. Vielleicht hatten Sie sogar schon einmal persönlich mit einer/einem von ihnen zu tun: am Telefon, per Mail oder direkt in der Vinothek. Allen gemeinsam ist ihre Bescheidenheit. Denn was sich so einfach liest, ist in Wirklichkeit ein turbulentes, komplexes und oft unter Zeitdruck stehendes Arbeiten. Doch im Team lässt sich – fast alles schaffen! 18 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN DIE MACHER

Volker Labitzke Vertriebsinnendienst / Exportabwicklung Verantwortlich bin ich für die Exportabwicklung von DIVINO und der German Wine Group (GWG), den Speditionsversand für Fachhandel, Gastronomie und Endverbraucher, den UPS-Versand im In- und Ausland, Abholaufträge, die Umlagerungen zwischen den Lägern, Home-Service-Abwicklung und die Lagerinventur der GWG-Weine. Darüber hinaus be- und entlade ich bei Bedarf die LKWs, mache vertretungsweise DPD-Versand und Postabwicklung. Täglich verschiedenen Menschen zu begegnen und sie mit unserer Dienstleistung zufrieden zu stellen, ist eine Herausforderung, die ich gerne annehme und die mir Spaß macht! Welcher ist Ihr DIVINO Lieblingswein und was schmeckt dazu am besten? FRANCONIA Kerner Kabinett feinherb, dazu Camembert mit Baguette. Das Einfache ist oft das Beste – dieser Wein bietet von sich aus schon so viel Aroma, dass es nicht mehr viel dazu braucht. DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 19 Mi - Sa ab 15 Uhr So ab 12 Uhr Mo + Di Ruhetag *28. Mai geschlossene Gesellschaft Wir haben wieder 25. Mai - 12. Juni* geöffnet vom weitere Öffnungszeiten: www.weinscheune-himmelstadt.de Weihnachtsfeiern Familienfeiern Fachlich geführte Weinbergswanderungen mit Weinproben Weinscheune Himmelstadt Familie Hemmelmann Hauptstraße 111, 97267 Himmelstadt 09364 - 8 14 99 00, info weinscheune-himmelstadt.de Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Fränkische Heckenwirtschaft

Luisa Schrooten Leitung Vertriebsinnendienst für LEH und Fachhandel Ich verantworte den Vertrieb der Weine an den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und Fachhandel (FH), Betreuung und Beratung von Bestandskunden, Auftragsannahme und Bearbeitung, Reporting, Pf lege des Konditionsgefüges für LEH- und FH-Kunden, Angebotserstellung, Fakturierung und Ausgangsrechnungskontrolle, Korrespondenz mit Agenturen und Außendienst, Betreuung des Webshops. Verraten Sie uns Ihren Lieblingsort an der Mainschleife? Gesehen haben sollte man unbedingt einma l die Panoramaplattform im Nordheimer Vögele in – unser „Hausberg“ sozusagen. Von hier hat man einen wunderschönen 360°-Blick und kann die Schönheit und die Größe der Lage erst so ri chtig (be)greifen. Mein zweiter Lieblingsplatz ist das Käppele in Würzburg – einfach auf die Mauer setzen und eine JUVENTA Scheurebe genie ßen. Traumhaft! Axel Stärk Vertriebsleiter Treue LeserInnen unseres Magazins kennen Axel Stärk bereits aus der Herbstausgabe 2018: Da haben wir den Vertriebsleiter in der Serie „Die Macher – Teil VII“ vorgestellt. Zu seinen Aufgaben zählen neben dem Vertrieb auch die Bereiche Lager, Logistik und Abfüllung. Was macht die Faszination des Weines aus? Wein ist ein unglaubliches Produkt. Es konserviert Verlauf, Klima, Erlebtes und sogar die Gefühle eines ganzen Jahres und lässt einen alles beim Genuss wieder ref lektieren. Faszinierend ist natürlich auch die Landschaft, in der unsere Weine wachsen und gedeihen. Für mich sind sie der beste Ort, um zu entspannen und aufzutanken. 20 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN DIE MACHER

UNSER PARTNER FÜR WEINTRANSPORTE: Die Nagel-Group im Portrait Damit unsere feinen DIVINO Weine gut bei Ihnen ankommen, haben wir einen sehr kompetenten Partner für den Versand gewählt: Die auf Lebensmittellogistik spezialisierte und europaweit agierende Nagel-Group mit Sitz in Versmold beschäftigt an mehr als 130 Standorten über 12.000 Mitarbeiter. Täglich bewegt die Unternehmensgruppe Lebensmittel in allen Sendungsgrößen und Temperaturklassen – ganz gleich ob Tiefkühlprodukte, Fleisch, Milchprodukte, Kaffee, Süßwaren oder Frankenwein: Die NagelGroup trägt im Auftrag von Industrie und Handel dazu bei, dass Verbraucher in ganz Europa am Point of Sale die richtige Ware zur richtigen Zeit und in der richtigen Qualität bekommen. Nagel für DIVINO „Die Nagel-Group blickt auf eine langjährige Zusammenarbeit mit DIVINO zurück. Bereits seit 1999 pflegen wir eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung und durften unseren Kunden beim Ausbau seines Unternehmens begleiten.“, freut sich Karlheinz Damm, Vertriebsleitung am Standort Würzburg. Karlheinz Damm ist bereits seit mehr als 25 Jahren der NagelAnsprechpartner für DIVINO. „Wir sind begeistert von der Zusammenarbeit und der Dynamik von DIVINO. Unsere primäre Aufgabe ist es, uns um den gesamten Supply-Chain-Prozess zu kümmern. Dadurch können sich unsere Kunden vollumfänglich auf den Vertrieb sowie ihre Produkte und Entwicklungen konzentrieren.“ Im vergangenen Jahr hat die Nagel-Group um die 7.200 Sendungen für DIVINO transportiert. Damit gehört die Genossenschaft zu einem der größten Weinkunden des Lebensmittellogistikers am Standort in Würzburg. Täglich transportiert die Nagel-Group um die 75 Paletten DIVINOWeine an verschiedenste Empfängergruppen. Der Qualitätswein wird in einem Temperaturbereich zwischen 4 bis 7 °C transportiert. Die Kühlung ist ein energie- und emissionsintensiver Prozess. Mit ausgeklügelten Energiekonzepten sorgt Nagel für höchste Effizienz und die Weine kommen in bestem Zustand bei den Kunden an. DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 21 DIVINO PARTNER

An dieser Stelle berichtet Dr. Beate Wende, Biologin an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim, von besonderen Tieren und Pflanzen im Weinberg. In dieser Ausgabe widmet sich die Wissenschaftlerin einem durch und durch sympathischen Untermieter im Weinberg: Ab März zeigen sich vielerorts blaue Farbtupfer in den noch blütenfreien Wiesen und Gärten. Die Traubenhyazinthen (Muscari) sind aus der Ruhe erwacht und strecken ihre blauen Blütenstände in die Höhe. Bis zu 40 der hübschen „Glöckchen“ stehen am Ende des Blumenstängels in einer Traube zusammen und sind Anlass für mehrere Spitznamen der Traubenhyazinthen: in Süddeutschland werden sie liebevoll Bauernbübchen und in Mitteldeutschland Bergmännchen genannt. Aus fernen Ländern In den Gärtnereien beginnt der Frühling bereits im Januar. In farbigen Arrangements oder ein- zeln werden Frühlingsblüher zum Kauf angeboten. „Mit im Topf“ sind zumeist auch Traubenhyazinthen. Sie gehören wie selbstverständlich zu unseren Frühjahrsboten. Doch erst seit dem 16. Jahrhundert sind Traubenhyazinthen in Mitteleuropa heimisch. Damals wurden sie aus der Türkei und Griechenland sowie aus Afghanistan und Pakistan eingeführt und als exotische Blickfänge in Gärten und Parks gepflanzt. Aus ihrem Ursprungsgebiet haben sich die Traubenhyazinthen die Wärmeliebe bewahrt. In der „freien“ Natur findet man die „Bauernbübchen“ zwischen März und Mai hauptsächlich an sonnigen und warmen Standorten. In den Gärten und Parkanlagen hielt es die Traubenhyazinthen nicht lange. Innerhalb kurzer Zeit eroberten die Bergmännchen die Natur jenseits der Gartenmauer, weshalb man die Traubenhyazinthen auch als „Gartenflüchtlinge“ bezeichnet. Der Sprung über die Garten- bzw. Parkmauer gelang, da Traubenhyazinthen zwei Strategien nutzen, um Nachkommen zu bilden: Zum einen entstehen die Nachkommen durch die Bildung von Brutzwiebeln an der Mutterpflanze. Erkennbar ist dies an den oft büschel- artigen Vorkommen. Zum anderen vermehren sich die Traubenhyazinthen durch Selbstaussaat der Samen, wodurch größere Entfernungen überwunden werden können. Wertvolle Nektarquelle der Frühaufsteher Für Insekten, die ebenfalls früh ins Jahr starten, bilden Traubenhyazinthen eine wichtige Nektarquelle. Viele Bienen und Hummeln füllen an den glockenförmigen Blüten ihre durch die Winterruhe aufgebrauchten Energiereserven auf. Dabei öffnen sich die „Glöckchen“ einer Blütendolde stets von unten nach oben. Doch die Blütenbesucher halten sich niemals an den oberen, kleinen Blütenglöckchen auf. Denn die obersten Blüten der Traubendolde sind steril und fungieren wohl ausschließlich zur Anlockung hungriger Bienen und Hummeln. Weinbergs-Traubenhyazinthe – Charakterart der Hackflora Eine besondere Art ist die Weinbergs-Trauben- hyazinthe (Muscari neglectum). Sie verströmen einen intensiven moschusartigen Geruch und wachsen hauptsächlich in südexponierten Weinbergen auf trockenen und kalkhaltigen Böden. Zusammen mit dem Weinbergs-Lauch, dem Kohl-Lauch und der Wilden Tulpe bilden die Weinbergs-Traubenhyazinthen die charakteristische Weinbergs-Gesellschaft. Diese Gesellschaft wird auch als Hackflora bezeichnet, denn sie etablierte sich aufgrund der traditionellen Bodenbearbeitung in reiner Handarbeit (mit der Hacke!). Durch die zunehmende Technisie- rung im Weinbau mit maschineller Bodenbear- beitung wurde die Hackflora weitestgehend zurückgedrängt, da die Zwiebeln der Pflanzen durch die Bodenbearbeitungsgeräte zerschla- gen werden. Dr. Beate Wende Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) An der Steige 97209 Veitshöchheim Telefon +49 (931) 9801-574 beate.wende@lwg.bayern.de FOTO: COMMONS.WIK IMEDIA.ORG/SKAS Traubenhyazinthen vermehren sich über die Bildung von Brutzwiebeln. Daher findet man meist büschelartige Vorkommen. Ein Bergmännchen auf Reisen 22 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN UNTERMIETER IM WEINBERG

Nach über 30 Jahren in der Weinbranche wird Wendelin Grass als geschäftsführender Vorstand von DIVINO Ende Mai 2022 in den Ruhestand wechseln. Zum 1. April 2022 wird Gerald Wüst seine Nachfolge bei DIVINO antreten. Wendelin Grass kam 2010 als Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Thüngersheim nach Franken. Zuvor war er fast 20 Jahre beim Wein-, Sekt- und Spirituosenunternehmen Racke in Bingen in verschiedenen Positionen im Marketing und Vertrieb tätig. Im Zuge der Fusion von Thüngersheim mit DIVINO in Nordheim wurde er 2012 zum geschäftsführenden Vorstand der DIVINO Nordheim Thüngersheim eG berufen. Seit 2017 ist er außerdem als Vizepräsident des Fränkischen Weinbauverbandes e.V. für den Frankenwein aktiv. VIEL ERREICHT In dieser Zeit hat Wendelin Grass gleichermaßen mit Umsicht und Weitsicht agiert. Er verlässt einen Weinbaubetrieb, der auf hervorragende Bewertungen in den wichtigsten Weinführern schauen kann. Kollektionen wie „DIVINO Primo“ oder „DIVINO Großes Gewächs“ hat Grass unter anderem maßgeblich mitgeformt und damit neue Vertriebskanäle und Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Genossenschaft geschaffen. Auch 2022 ist der Keller gut gefüllt mit fruchtigen und filigranen Weinen, die eine wachsende Zahl von Weingenießern begeistert. Der Zehnthof ist mit dem neuen Betreiber Bernhard Reiser wieder für Gäste geöffnet, die dort auf tollem Niveau bewirtet werden und zukünftig auch übernachten können: Ein Hotelneubau wird diesen Ort zu einem touristischen Magneten auf der Weininsel machen. Das Weinbistro des Hauses geht ab Frühjahr 2022 mit neuem Schwung und neuer Betreiberin an den Start (unsere Titelgeschichte). Nicht zuletzt wird das neue Kelterhaus die eigene Weinerzeugung und somit DIVINO im Ganzen langfristig sichern. RÜCKKEHR NACH FRANKEN Sein Nachfolger bei DIVINO zum 1. April 2022 heißt Gerald Wüst. Er bringt fundierte Erfahrungen aus dem Getränkebereich mit. Zuletzt war Gerald Wüst knapp 10 Jahre als Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung für ZGM (Zimmermann-Graeff & Müller) in Zell an der Mosel tätig. Gerald Wüst ist in Unterfranken geboren, hat in Bamberg ein BWL-Studium absolviert und kehrt nun nach unterschiedlichen Funktionen in der nationalen und internationalen Getränkebranche nach Franken zurück. BESTE AUSSICHTEN DIVINO hat für die Zukunft noch einiges vor: „Im Herbst nehmen wir das neue Kelterhaus in Betrieb und wollen uns am Weinmarkt mit unserer Marke DIVINO kontinuierlich weiterentwickeln. Mit der nahtlosen Stabübergabe wird uns dies aufgrund vergleichbarer Managementauffassungen auch gut gelingen“, sind die beiden Gremienvorsitzenden Günter Höhn (Vorstand) sowie Thomas Hemmelmann (Aufsichtsrat) überzeugt. (V.l.n.r.): Günter Höhn - Vorstandsvorsitzender DIVINO, Wendelin Grass - geschäftsführender Vorstand DIVINO, Gerald Wüst - Nachfolger und Thomas Hemmelmann - Aufsichtsratsvorsitzender DIVINO Wendelin Grass verabschiedet sich in den Ruhestand: Gerald Wüst wird neuer Geschäftsführer bei DIVINO Führungswechsel DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 23 DIVINO TEAM

ImDIVINOMagazin, Ausgabe N° 2/2021 berichteten wir über die wichtige Funktion eines gesunden Bodens im Weinberg. Unsere Gesprächspartnerin dafür war Beate Leopold, Geschäftsführerin des Weinbauring Franken e.V.. Wir möchten auch in der vorliegenden Ausgabe in die Weinberge schauen, wo die Grundlagen geschaffen werden für gesundes Traubengut und damit für gute Weine. Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Forschungsaufgaben im Weinbau. Das sagt auch Hermann Mengler, Weinfachberater beim Bezirk Unterfranken (siehe Seiten 16 und 17). Ein zentrales Thema dabei ist die Biodiversität im Weinberg. Dr. Beate Wende, die Sie als Kolumnistin von „Untermieter im Weinberg“ bereits kennen, ist ausgewiesene „Wildlebensraumberaterin für Weinbau“ an der LWG. Sie beschreibt im Folgenden, was Biodiversität „eigentlich“ ist und was sie leisten kann und muss. Ganz ohne unser Zutun geht das allerdings nicht gut. BIODIVERSITÄT – EIN VIELFÄLTIGES MITEINANDER Oftmals wird Biodiversität (Synonym für biologische Vielfalt) mit der Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen gleichgesetzt. Doch Biodiversität umfasst weitaus mehr. Neben der Artenvielfalt beinhaltet Biodiversität auch die Fülle an Lebensräumen (etwa Wiesen, Gewässer oder Hecken), die genetische Vielfalt innerhalb der Arten sowie die vielfältigen Wechselwirkungen der Lebewesen miteinander und mit ihrer Umwelt. Alle Organismen interagieren auf verschiedenste Art und Weise untereinander und mit ihrer Umwelt. Dabei kann man die Interaktionen als die Aufgabe bzw. Funktion der jeweiligen Art in ihrem Lebensraum beschreiben. Das bekannteste Beispiel dürfte die Gruppe der „Bestäuber“ (z.B. Bienen, Schwebfliegen) sein, die durch ihren Flug von Blüte zu Blüte dafür sorgen, dass später im Jahr Früchte geerntet werden können. Jede Art hat jedoch nicht nur eine Aufgabe, sondern erfüllt mehrere zugleich. Am Beispiel des Regenwurms lässt sich das gut nachvollziehen: Als Zersetzer wandelt er abgestorbene Pflanzenteile in nährstoffreiches Bodenmaterial um, als Boden- ingenieur durchlüftet er durch seine Grabtätigkeit den Boden und schichtet nährstoffreiche Erde um, und als Beute ist er wichtige Nahrung vieler Vogelarten. WEINBERGE – EINE EINZIGARTIGE KULTURLANDSCHAFT Die Nutzung sonnenbeschienener, windgeschützter Hänge für den Weinanbau schuf über Jahrhunderte ein wertvolles und einmaliges Ökosystem. Die mosaikartige Landschaft, in der sich Weinberge, Hecken, Kleingebüsche, Trockenmauern, Steinriegel und Obstbäume abwechsel- ten, bot wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten vielfältige Lebensräume. Doch in den letzten fünfzig Jahren wandelte sich das Bild der Wein-Kulturlandschaft. Um die Wirtschaftlichkeit des Weinbaus erhalten zu können, wurden in aufwän- digen Flurordnungsverfahren die Rebhänge neugestaltet. Die einstigen kleinstrukturieren Flächen wichen großen zu- sammenhängenden Rebanlagen. Biotop- elemente wie Hecken, Bäume oder die Steinlebensräume verschwanden und da- mit auch die mit diesen Lebensräumen assoziierten Tier- und Pflanzenarten in- klusive ihrer jeweiligen „Funktionen“ im Ökosystem Weinberg. Aus diesem Grund ist es wichtig, wieder Gleichgewicht in das in Schieflage geratende Verhältnis zwischen Natur und Landnutzung in den Weinlagen zu bringen. Dabei helfen schon einfache Maßnahmen, die weder die Bewirtschaftung des Weinbergs beinträchtigen noch einen höheren Arbeitsaufwand für die Winzer bedeuten. BIODIVERSITÄTSFÖRDERUNG: GEMEINSAM GELINGT DAS! Besonders die Randzonen der Weinberge eignen sich, um wertvolle ökologische Nischen zu schaffen. Statt arbeitstechnisch aufwendige Spitzzeilen zu bewirtschaften, können diese zu Blüh- oder Brachflächen umgestaltet werden. Steinhaufen, Sandlinsen, Totholzbereiche – für die weitere Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt. Auch die WinzerInnen ziehen Vorteile aus der Maßnahme: Begrünte Flächen verhindern Bodenerosion und die Auswaschung von Nährstoffen. Die Neupflanzung eines Baumes bietet nicht nur Lebensraum für viele Tierarten, sondern sorgt auch für angenehmen Schatten in den Arbeitspausen. Kleinstmaßnahmen, wie z.B. das Aufhängen von Vogelnistkästen oder Fledermausquartieren machen die Weinlagen wieder attraktiv für Insektenjäger wie Meisen und Co.. Entstehen diese Bereiche in geringem Abstand zueinander, schafft man über die gesamte Weinlage einen Verbund an hochwertigen Biotopen. Einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung dieser ökologischen Nischen können extensiv gepflegte Wegränder, Weinbergsäume und Vorgewende leisten. Dies bedeutet, nicht alle paar Wochen mit demMulcher die Begrünung zu kürzen, sondern maximal ein- bis zweimal im Jahr zu mähen. Idealerweise wird das Mahdgut entfernt, damit sich Blütenpflanzen wie z.B. Wiesensalbei und Natternkopf etablieren können. UMFANGREICH UND AUFWÄNDIG: HECKEN, TROCKENMAUERN UND STEINRUTSCHEN Diese Landschaftsstrukturelemente sind ökologisch äußerst bedeutsam. Hecken schützen vor Wind, sorgen für ein gutes Kleinklima in unmittelbarer Nähe der Reben und bieten vielen Nützlingen wie Schlupf- und Erzwespen, Fledermäusen und Vögeln den notwendigen Lebensraum. In und um Trockenmauern finden sich sonnige, trockene und warme sowie kühle, schattige und feuchte Plätze eng nebeneinander. Eine Vielzahl von Insekten, Spinnen, Schnecken, Reptilien, Amphibien finden in den unverfugten Spalten und Ritzen ideale Rückzugs-, BIODIVERSITÄT IM WEINBAU: Ein vielfältiges Miteinander ist die Lebensgrundlage für alle Von Dr. Beate Wende, Wildlebensraumberaterin für Weinbau; Institut für Weinbau und Oenologie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) 24 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN BIODIVERSITÄT

Oben: Grünstreifen zwischen den Rebzeilen sind die ideale Voraussetzung für die Ansiedelung von Wildblumen und -kräutern sowie Wildbienen und vielen anderen Insektenarten. Links: Eine pfiffige Idee, um den Lebensraum Totholz im Weinberg zu integrieren: Endstickel aus Hainbuche (Wiesenbronn, Unterfranken). Trockenstützmauern in den Weinbergen: Unverfugte Bruchsteinmauern in Hängen aus lokaltypischem Naturstein mit direktem Bodenanschluss sind wichtige ökologische Nischen für viele Weinbergsbewohner. Die Restaurierung und der Neubau unverfugter Trockenmauern sind förderfähig (Trockenstützmauer in Michelbach-Alzenau, Unterfranken). Die umständlich zu bewirtschafteten Zwickel eignen sich hervorragend, um die Strukturvielfalt in den Weinbergen zu erhöhen. Hier wurde ein Baum mit einer kleinen Blühfläche kombiniert (Sommerhausen, Unterfranken). FOTOS: DR. BEATE WENDE, LANDESANSTALT FÜR WE INBAU UND GARTENBAU (LWG) Jagd- und Überwinterungsmöglichkeiten. Trockenmauern strahlen die tagsüber gespeicherte Wärme nachts wieder ab und vermindern auf diese Weise die Auskühlung der Rebflächen. Zudem versickern Niederschläge hinter Trockenmauern langsam, wodurch der Oberflächenabfluss verringert wird. WILDLEBENSRAUMBERATUNG (WLB) IM BAYERISCHEN WEINBAU Für die Förderung der Lebensraum- und Artenvielfalt in der Wein-Kulturlandschaft gibt es eine Fülle an Möglichkeiten. Hier setzt das kostenfreie Beratungsangebot der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) an. Im Oktober 2020 wurde die Stelle Wildlebens- raumberatung im Weinbau für die bayerischen WinzerInnen, Weinbaubetriebe, Weinbauvereine und Genossenschaften geschaffen. Bei Inanspruchnahme des Beratungsangebots wird in einer Vor-Ort-Begehung der Ist-Zustand der in Frage kommenden Flächen aufgenommen. Anschließend erarbeitet die WLB einen Vorschlag an möglichen Maßnahmen, wobei die Umsetzung freiwillig ist. Bei Förderfähigkeit der Maßnahmen erstellt die WLB kostenfrei in Abstimmung mit dem Antragsteller das notwendige Fachkonzept. Kontakt: wlb@lwg.bayern.de DIVINO MAGAZIN·Nº 1/2022 25

Das ganze Jahr über sind wir mit DIVINO Weinen auf unterschiedlichen Messen und Präsentationen unterwegs. Vielleicht sind wir ja auch einmal in Ihrer Nähe? Über Ihren Besuch hier oder da würden wir uns sehr freuen!* 23.-24. April 2022 WeinHannover Niedersachsenhalle, Theod.-Heuss- Platz 1-3, 30175 Hannover Sa. 12-19 Uhr, So. 12-18 Uhr 05.-06. März 2022 WeinDüsseldorf Rheinterrasse, Joseph-Beuys- 09.-10. April 2022 WeinHamburg Hamburger Börse, Adolphsplatz 1, 20457 Hamburg Sa. 11-19 Uhr, So. 12-18 Uhr 19.-20. März 2022 WeinBerlin Telekom Repräsentanz, Französische Str. 33a-c, 10117 Berlin Sa.12-19 Uhr, So. 12-18 Uhr Magdeburg Potsdam Braunschweig Hannover Berlin Schwerin Rostock Stralsund Kiel Flensburg Oldenburg Hamburg 26 Nº 1/2022·DIVINO MAGAZIN DIVINO UNTERWEGS

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